Marvel's Spider-Man - Test/Review
Ist es nicht mal wieder Zeit für einen Urlaub? Wir könnten ja mal in New York vorbeischwingen. Ha! Schwingen! Als wären wir ein Spinnenmann!
Von Lars Hack am 12.09.2018 - 03:44 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

PlayStation 4 Pro

Publisher

Sony

Entwickler

Insomniac Games

Release

07.09 2018

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (21)

Eine gute Spinne

Ist es nicht mal wieder Zeit für einen Urlaub? Wir könnten ja mal in New York vorbeischwingen. Ha! Schwingen! Als wären wir ein Spinnenmann! Oder eben Marvel's Spider-Man, frisch als exklusiver Titel auf der Playstation 4 erschienen! Aber genug mit erzwungenen Wortwitzen, denn wir haben selbstredend ein Auge auf das neue Abenteuer der freundlichen Nachbarschaftsspinne geworfen.
Ins Netz gegangen
Okay, vielleicht sind wir doch noch nicht durch mit den miesen Wortwitzen. Aber genau so beginnt das Spiel doch! Kein öder Einstieg, nein, wir werden direkt in die Action geworfen! Denn der Kingpin, einer von Spider-Mans zahlreichen Feinden, liefert sich mit seiner Armee gut bewaffneter Krimineller eine Auseinandersetzung mit der Polizei. Da der fiese Oberboss nicht einfach nur Ärger macht, sondern auch noch droht zu entkommen, muss der freundliche Netzschwinger von nebenan ihn natürlich aufhalten. Während wir also alle Moves lernen, die der moderne Superheld von Welt beherrschen muss, sacken wir den bulligen Mobboss ein. Der Verbrecher gefasst, der Tag gerettet – gibt es eigentlich irgendwas, was nicht für Spider-Man alias Peter Parker läuft? Leider ja. Denn dieser Peter Parker hat es sich schon vor Beginn des Spiels mit der bekannten Spidey-Flamme MJ verscherzt und sein Laborjob im Dienste des genialen Otto Octavius wirft auch nicht genug ab, um die Miete zu bezahlen. Als Held gefeiert, als Otto Normalbürger eher in einem Sumpf aus Problemen erstickend. Das Leben als Manhattaner Spinnenmensch kann schon hart sein. Und es wird noch schlimmer: Die letzten Worte des Kingpin, bevor er von der Polizei abgeführt wurde, bewahrheiten sich. Er hatte die Stadt unter Kontrolle! Er stand zwischen geordnetem Verbrechen und kriminellem Chaos! Kaum ist er also von der Bildfläche verschwunden, wird unser geliebtes Manhattan von maskierten Gangstern überschwemmt. Wer ist deren Anführer und wo kommen sie her? Was geht unter der Oberfläche unserer Heimatstadt vor? Und ist Tante May in Gefahr?! All das erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe von Spider-Man! Oder in diesem Spiel.
Über den Dächern der Stadt
Was wäre ein Spider-Man Spiel ohne die Möglichkeit, durch die Straßen und über die Dächer der Stadt zu rasen? Gar nichts! Und die offene Spielwelt von Manhattan, mit all den hohen Gebäuden (und dem Avenger Tower!), ist perfekt dafür geeignet. Per Knopfdruck heften wir unser Netz an das nächste Gebäude und schwingen drauflos. Kein Auto kann auch nur annährend so schnell durch den Betondschungel navigieren wie wir. Außerdem hängen wir mit Leichtigkeit an Hauswänden und bewegen uns auf allen Ebenen der Stadt probemlos fort. Aber auch beim Kämpfen helfen uns unsere Spinnenkräfte weiter! Denn leider kommen die bösen Buben nicht freiwillig mit uns hinter Schloss und Riegel. Wir schlagen und kicken uns unseren Weg frei, spinnen Gegner ein und bewerfen sie mit Gegenständen aus der Umgebung. Da wir eine freundliche Spinne sind, stirbt dabei natürlich niemand, schmerzhaft wird es für unsere Gegner allemal. Denn die, die wir nicht sicher verpackt an eine Wand festspinnen, müssen damit leben in die Luft geschleudert, mit Spider-Gadgets malträtiert und durch Finisher auf den Boden geschickt zu werden! Immer dabei ist unser Spinnensinn, der uns rechtzeitig vor drohender Gefahr warnt. Wir kümmern uns auch nicht ausschließlich um unsere Hauptstory, sondern haben einen ganzen Stadtbezirk mit Nebenquests, Miniaktivitäten und Collectables, der unsere Hilfe braucht. Für Harry Osborn kümmern wir uns um Forschungslabore und erledigen dabei kleine Aufgaben, Black Cat lockt uns damit, auf ihre kriminelle Spur zu kommen und wir sammeln einen ganzen Berg an Spider-Man-Memorabilien. Während wir dies erledigen, sammeln wir Erfahrung, ernten Level-Ups und verdienen somit Skillpunkte. In drei Fähigkeitsbäumen investieren wir in neue Moves, sowohl für den Kampf als auch für bessere Fortbewegung. Das reicht euch nicht? Keine Sorge! Denn mit den Marken, die wir aus Nebenmissionen und von Sammelobjekten bekommen, können wir neue Anzüge mit einzigartigen Fähigkeiten basteln! Unsere Netze sind auch nicht nur zum gelegentlichen Spinnen da, sondern wir verbessern eine ganze Palette an neuen Netzfertigkeiten. Elektrogeschosse, Netzbomben, Annäherungsminen, wir sind fast so gut ausgestattet wie der dunkle Ritter von Gotham City!
I don't feel so good...
Manhattan gibt uns genügend Spielraum, um einiges zu erleben. Und Entwickler Insomniac Games hat einen verdammt guten Job mit dem Design der Stadt gemacht. Wir finden nicht nur reale Wahrzeichen von New York, sondern auch einige Orte aus dem Marveluniversum. Auch finden wir einige Hinweise auf andere Helden, wodurch wir uns direkt wie in der Comicwelt fühlen! Die offene Welt birgt aber auch Schwächen. Zwar gibt es reichlich Nebenquests und Miniaktivitäten wie Einbrüche, die es zu verhinden gilt. Doch schon nach wenigen Spielstunden machen wir immer wieder das gleiche, erleben die gleichen Animationen bei Autoverfolgungsjagden und hören immer wieder die gleichen Sprüche. Ernsthaft! Peter Parkers humorvolle Bemerkungen wiederholen sich recht schnell und nerven beim zwanzigsten Mal nur noch. Apropos Vertonung, einige der Passanten, die das Auftauchen des Spinnenmanns kommentieren, wurde schlichtweg nicht ins Deutsche übersetzt wie der Rest des Spiels. Ein Flüchtigkeitsfehler? Denn Marvel's Spider-Man hätte noch eine gute Portion Politur verdient. Immer wieder begegnen uns Glitches! NPCs, die kollisionsfrei durch Autos laufen, Spider-Man, der in seltsam verrenkten Posen stecken bleibt oder Gegner, deren Spezialfähigkeiten in wirre Richtungen wegglitchen. Das Navigieren mit unseren Netzspinnern wird in engen Szenen oder in Missionen, in denen wir bestimmte Ziele anvisieren und zerstören müssen, ziemlich hakelig. Das sind alles ärgerliche Makel, die aber nicht verhindern, dass Spider-Man eine Menge Spaß macht. Allein das Schwingen durch die Stadt fühlt sich unglaublich gut an – man erlernt die Netzschwingerfortbewegung leicht, sie zu meistern ist aber etwas ganz anderes. Manchmal ist sie sogar etwas zu glattgebügelt, zum Beispiel wenn wir frontal gegen eine Hauswand prallen und einfach weiter düsen. Wenn wir einmal loslegen, wechselt sogar die Musik, um unsere schwerkraftstrotzenden Aktivitäten gebührend zu untermalen. Von der Story sollte man jedoch keine erzählerischen Meisterleistungen erwarten. Grafisch ist Spider-Man zwar hübsch, überwältigt allerdings nicht wirklich. Und es gibt sogar eine Schnellreisefunktion, aber wer will die schon benutzen, wenn man auch schwingen kann?

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