Schritte zurück, die nicht stören
Tatsächlich ist es schon über 9 Jahre her, dass der letzte Mafia-Teil (Mafia 3) für PC und Konsolen veröffentlicht wurde. Die Geschichte rund um Lincoln Clay konnte weder Fans noch Kritiker so richtig überzeugen. Hat Entwicklerteam Hangar 13 aus seinen damaligen Fehlern gelernt?
Zum Ursprung
In Mafia: The Old Country bekommt man quasi die „ursprüngliche Mafia“ geboten. Der Titel spielt im Jahr 1904 auf Sizilien. Man schlüpft in die Polygonhaut von Enzo, der als Minenarbeiter richtig heftig schuften muss und dafür nur ein paar lächerliche Dinari als Lohn bekommt. Ein tragischer Unfall im Minenschacht treibt ihn in die Hände von Don Torrisi, der ihm eine neue Perspektive öffnet. Aber auch in der Familia gilt: Aller Anfang ist schwer.
In den ersten drei Stunden könnte der neuste Mafia-Ableger fast als Walkingsimulator durchgehen, da man in erster Linie Leute begleitet und längere Gespräche führt. Ist das langweilig? Keineswegs! Denn in diesem Abschnitt lernen wir die verschiedenen Nebencharaktere genauer kennen und verlieben uns sogar in die Tochter des Bosses.
Abseits der Hauptgeschichte gibt es auch ein paar wenige „Nebenaufträge“, welche die Handlung noch weiter ausschmücken. Man bekommt eine richtige Achterbahnfahrt der Gefühle geboten, bei der es sich stets um Geld, Respekt und innere Konflikt dreht.
Alte Schule
Spielerisch präsentiert sich The Old Country eher bodenständig. Reitpassagen wechseln sich ab mit Ausfahrten im knatternden Oldtimer, dazu gibt es Feuergefechte aus der Deckung sowie gut umgesetzte Messerduelle, bei denen Parieren und punktgenaues Zustechen über Leben und Tod entscheiden. Gesteuert wird das alles angenehm direkt, ohne zu überfordern. Auch Stealth-Passagen sind dabei, allerdings recht sparsam eingesetzt. Das gesamte Spiel wirkt nie überladen, sondern hält die Balance zwischen Action, Story und ruhigen Momenten.
Speichern darf man nicht manuell, was aber keine Probleme bereitet: Die Checkpoints sind sinnvoll gesetzt, die drei Schwierigkeitsstufen wirken fair. Anders als in vielen modernen Story-Games wirkt The Old Country auch zu keiner Zeit wie ein interaktiver Film. Es gibt keine offene Welt, die Areale sind schlauchartig, aber sie sind clever verzweigt und wirken lebendig. Sammelgegenstände gibt es auch, doch sie sind eher Beiwerk.
Ordentliche Technik
Dank der modernen Unreal Engine 5 bekommt man eine schicke Spielwelt geboten. So darf man sich über ein wunderschönes Sizilien mit Olivenhainen, staubigen Feldwegen, engen Gassen und kleinen Dörfern freuen. Was besonders heraussticht, sind die Animationen: Die Gesichter wirken unglaublich ausdrucksstark und realistisch.
Weiters kann man die gute deutsche Synchronisation und den stimmigen Soundtrack erwähnen. Das von Hangar 13 entwickelte Spiel hat weder Mikrotransaktionen noch Multiplayer.
Kommentar schreiben