Iconoclasts - Test/Review
„Kommt ein schwedischer Animateur in die Spielewelt und bastelt einen Plattformer...“ Klingt wie der Beginn eines seltsamen Witzes?
Von Lars Hack am 29.01.2018 - 20:44 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Joakim Sandberg

Entwickler

Bifrost Entertainment

Release

23.01 2018

Genre

Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (5)

Kein Witz

„Kommt ein schwedischer Animateur in die Spielewelt und bastelt einen Plattformer...“ Klingt wie der Beginn eines seltsamen Witzes? Ist aber der Ursprung von Iconoclast! Frisch durch die Norweger von Bifrost Entertainment gepublisht können sich Spieler auf dem PC und der Playstation auf das Werk des Schweden Joakim Sandberg freuen. Und natürlich haben auch wir einen Blick darauf geworfen!
Mutter sieht alles
Mutter weiß auch alles. Und Mutter hat für uns alle einen Plan, vollstreckt durch One Concern. Nur leider passt Robin nicht so ganz in die wohl geordnete Welt, in der jeder seinen Platz hat. Die blonde Frohnatur hat nämlich den Schraubenschlüssel ihres kürzlich verstorbenen Vaters aufgenommen und geht nun begeistert dem Beruf als Mechanikerin nach. Ohne Lizenz. Und das ist ein Problem, denn in der Welt von Mutter dürfen nur dafür ausgewählte Personen diesen wichtigen Beruf aufnehmen. Mechaniker kommen schließlich in Kontakt mit dem heiligen Elfenbein, der wichtigsten Energieressource der Welt. Unerlaubt damit herumzuhantieren sorgt dafür, dass es kommt, wie es kommen muss: One Concern wird auf die quirrlige Schrauberin aufmerksam und beschert ihr ein buntes Abenteuer voll Freunden, Puzzles und Gehüpfe. Aber vorsicht – wer nicht auf Mutter hört, muss Buße leisten. Und diese bedeutet im Grunde immer den Tod. Kurbeln und drehen
Während wir uns dem unterdrückerischen Konzern und seine übernatürlich starken Agenten entgegenstellen, hüpfen wir durch eine bunte Pixelwelt, an unserer Seite stets unsere treue Elektropistole und der Schraubenschlüssel vom Herrn Papa. Mit beiden gerüstet wehren wir uns nicht nur gegen allerlei kriechende, fliegende und grabende Gegner und Bosse, sondern lösen auch so manches Rätsel. In diesen kurbeln wir an riesigen Schrauben, um Türen zu öffnen oder Plattformen zu bewegen, versorgen Gerätschaften mit neuem Strom oder schießen mit unserer Pistole und ihren (später) verschiedenen Schussmodi auf bestimmte Ziele und Stellen. Dabei schafft es Iconoclast, die Rätsel nicht öde werden zu lassen. Man knobelt und schaut, aber man macht es gerne! Einziger Wermutstropfen sind dabei die manchmal sehr gezogen wirkenden Laufwege. Oft umrunden wir das gesamte Rätselareal noch einmal, nachdem wir den übertragenen Schlussstein gesetzt haben, nur um weiter voranzukommen. Die Gegner, denen wir dabei begegnen, sind nicht immer durch simples Draufballern zu erledigen. Auf die einen müssen wir draufspringen, die anderen wollen mit Bomben gefüttert werden und wieder andere erfordern, dass wir ihre eigenen Geschosse auf sie zurückwerfen. So kommt Abwechslung ins Spiel! Dennoch hat man ab und an das Gefühl, dass wir erst einmal einstecken müssen, bevor wir wirklich wissen, was zu tun ist. Unsere mechanisierende Alleskönnerin schafft all diese Meisterleistungen am Ende mit einem überraschend kleinen Arsenal an Gimmicks, vergleicht man Iconoclasts mit anderen Metroidvanias. Und oft vergeht auch die ein oder andere Spielstunde, ohne dass wir überhaupt ein neues Spielzeug bekommen. In unserem Test hat uns das allerdings nicht wirklich gestört. Denn dafür rüsten wir sie mit bis zu drei austauschbaren Upgrades auf, die mal Rüstungen oder Schaden erhöhen, mal andere Boni verleihen. Unter all dem liegt gute, recht unverbraucht klingende Musik! One Concern to rule them all
Zwischen allen Rätsel- und Abenteuerpassagen kommt Iconoclasts auch mit reichlich (schriftlichen) Dialogen daher. Zugegeben, ab und an scheinen die endlos wirkenden Gespräche, naja, eben endlos. Aber die deutsche Textfassung des Plattformers ist, sieht man mal von gelegentlichen Ausrutschern ab, wirklich gut. Mit einer gehörigen Portion Humor (der stellenweise sehr erwachsen ist) präsentieren sich uns sympathische Figuren, reichlich Streit, Freundschaft und auch der ein oder andere philosophische Exkurs. Dabei scheut man sich auch nicht, dass ein oder andere Schimpfwort in den Mund zu nehmen und auch mal eine Figur auf recht schmerzhaft wirkende Art und Weise einfach umzubringen. Das überrascht nicht nur wegen den bunten Farben der Spielwelt. Auch die Animationen sind wunderschön für die wenigen Pixel, auf denen sie dargestellt werden. Unabhängig davon, ob es um große Bosse, namhafte Figuren oder den gelegentlichen gesichtslosen NPC geht, Bewegungen und Animationen wirken stets überzeugend und gerade unsere Hauptfigur Robin weiß mit einem großen Repertoire an Animationen zu überzeugen. Und klar, es gibt auch, wie zu erwarten, noch ein paar Negativpunkte. Mehr als einmal scheint es, als würden wir nicht so recht wissen, was wir eigentlich als nächstes zu tun haben und die Hinweise im Pausenmenü sind dann auch etwas dürftig. Außerdem scheint unser Upgradesystem ziemlich schnell an Bedeutung zu verlieren. Den feinen Gesamteindruck macht das aber nicht kaputt.

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