God of War - Test/Review
Wer braucht schon Götter? Kratos mit Sicherheit nicht. Im neuesten Teil der gleichnamigen God of War-Reihe schlüpfen wir erneut in die Rolle des wutgeladenen Spartiaten.
Von Lars Hack am 23.04.2018 - 16:11 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

PlayStation 4

Publisher

Sony

Entwickler

Sony

Release

20.04 2018

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (18)

Göttliches Spiel

Wer braucht schon Götter? Kratos mit Sicherheit nicht. Im neuesten Teil der gleichnamigen God of War-Reihe schlüpfen wir erneut in die Rolle des wutgeladenen Spartiaten. Allerdings hat sich einiges getan, seitdem der blasshäutige Halbgott die griechische Götterwelt ausgelöscht hat. Bei uns lest ihr, wie der Ruhestand eines Götterschlächters aussieht!
Vater-Sohn-Bindung mal anders
Die Götter der griechischen Welt sind tot. Hingeschlachtet von der Hand eines Mannes, dem das Schicksal übel mitgespielt hat – und der als Rache dafür der Welt übel mitspielte. Kratos. Ein Synonym für ungezügelte Wut, blutige Brutalität und alles verzehrende Rache. Das allerdings beschreibt den Kratos der Vergangenheit. Seit seinem persönlichen Krieg gegen die Götterwelt ist viel Zeit vergangen und er hat dem Land seiner Geburt den Rücken gekehrt. Im eisigen Norden Skandinaviens hat er sich nicht nur ein Zuhause aufgebaut, sondern auch eine Familie. Glückliches Ruhestandsidyll? Fehlanzeige. Denn seine Frau stirbt. Ihr letzter Wille ist, dass Kratos ihre Asche vom höchsten Berg des Nordens verstreut und dabei ihren gemeinsamen Sohn, Atreus, mitnimmt. Was nach einem traurigen Roadtrip klingt, wird nur noch deprimierender, da sich Vater und Sohn eigentlich gar nicht so richtig kennen. Wirklich entspannt können sich die beiden ihrer neuen Aufgabe auch nicht stellen, denn der Witwer und der Halbwaise bekommen rasch ungebetenen Besuch: Ein gewisser Odin hat von Kratos Anwesenheit in den eisigen Weiten Wind bekommen. Und spätestens jetzt ist klar, dass der Götterschlächter trotz jedem Überdruss noch nicht am Ende seiner übernatürlichen Probleme angekommen ist.
Schlagen, schnetzeln, schlachten
God of War besticht mit einer einfachen Idee: Als übernatürlich starker Halbgott prügeln wir so ziemlich alles nach Walhall, was uns schief anschaut – und das ist praktisch jeder! Von einfachen Schlägen über ausgefallene Spezialattacken bis hin zu Fernkampftechniken stehen uns eine Menge Optionen zur Verfügung, so ziemlich jeden Widersacher unschädlich zu machen. Stets an unserer Seite ist unsere mit Eismagie versehene Leviathanaxt. Die eignet sich nicht nur prima für den Nahkampf, sondern kann auch effektvoll geschleudert werden, bevor sie per Knopfdruck wieder zu uns zurückkehrt. Als wären wir Thor! Nur eben mit einer Axt. Die Eismagie, die auf unserem Mordinstrument liegt, sorgt neben eingefrorenen Gegnern auch für die ein oder andere Rätsellösung in der Welt von God of War. Hier müssen Zahnräder eingefroren werden, dort müssen Schalter mit der Wucht getroffen werden, wie sie nur eine geworfene Axt mit sich bringt, kurzum: Uns wird nicht langweilig mit unserem Beil. Aber natürlich haben wir noch einen weiteren Weggefährten, unseren Sohn! Der ist in Kratos' Augen noch gar nicht bereit, solch eine Reise mit anzugehen. Aber wenn bereits die nordischen Götter auf Vater und Sohn aufmerksam werden, hat er eben keine andere Wahl. So begleitet uns der kleine Griechenspross mit seinem Bogen und dem ein oder anderen guten Ratschlag. Dass er eine große Hilfe auf unserem Streifzug durch die Welt der Götter ist, zeigt er recht schnell: Manche Gegner lassen sich erst durch die pfeilschnellen... Naja, Pfeile des kleinen Schützen verwundbar machen, sodass Kratos schließlich an sein blutiges Vernichtungswerk gehen kann. Ganz in klassischer Adventure-Manier kümmern wir uns aber nicht nur um unsere privaten Probleme, sondern greifen auch einer ganzen Sammlung illustrer NPCs unter die Arme. Die belohnen uns schließlich mit Erfahrung für neue Angriffstechniken, Ressourcen und Silber, die wir beim Zwergenschmied unseres Vertrauens auch direkt in neue Ausrüstung investieren können. Das Craftingsystem ist dabei nicht ausufernd unübersichtlich, sondern angenehm kompakt. Und wer sich jetzt auch noch denkt, dass er mehr über die nordische Welt erfahren will, dem erklärt God of War all dies in Form von Kodexeinträgen – vorausgesetzt, wir finden die richtigen Loreschnippsel, die in der Welt verstreut sind. God of God of War
Der Playstation-Exclusive-Titel überzeugt auch abseits des Gameplays: Musikuntermalung und deutsche Synchronisation sind absolut gelungen. Von der stimmungsvollen Kampfmusik über Kratos tiefe Stimme, wenn er seinen Sohn wegen einer Unachtsamkeit tadelt, alles passt einfach. Und auch grafisch macht unser brutales Abenteuer einiges her, seien es die flüssigen Animationen oder die Tatsache, wie gut sich unsere Spuren im frischen Schnee abzeichnen. Und erst die endlos wirkende Spielwelt! Klar, kein Spiel ist perfekt. Hier und dort hätten wir uns vielleicht ein, zwei Tutorialtexte ausführlicher gewünscht. Und manchmal hat man auch gehörig mit der Kamera zu kämpfen, damit Kratos wirklich den Gegner angreift, auf den wir es abgesehen haben. Trotzdem sind das kleine Mankos in einem überzeugenden Spielerlebnis. In den leeren Weiten des Nordens kommt eine fast schon Dark Souls-eske Atmosphäre auf, die einen passenden Rahmen zu der stimmig inszenierten Vater-Sohn-Beziehung darstellt. Mit vier verschiedenen Schwierigkeitsgrade ist für jeden Herausforderungswunsch etwas dabei, und die zahlreichen Rätsel sind weder zu schwer, noch zu kindisch einfach. Und mit jeder Spielstunde, wird unser Spielerlebnis einfach noch fesselnder. Wie oft können wir das schon behaupten?

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