Anders als Gran Turismo erscheint die Forza-Serie regelmäßig(er) exklusiv für Microsofts Xbox Konsole. Teil Nummer 4 bekommt von Entwicklerteam Turn 10 eine Kinect-Unterstützung, die Top-Gear-Lizenz sowie neue Online-Modi spendiert. Reicht das -erneut- für eine Höchstwertung?
Nix Neues
Auf den ersten Blick kann man keine Unterschiede zwischen Forza 3 und 4 finden. Rennstrecken und Automodelle weisen eine sehr ähnliche Qualität auf - erst beim sehr genauen Hinsehen fällt auf, dass Entwickler Turn 10 tatsächlich so gut wie alle Inhalte überarbeitet hat. Das Team hat die zwei Jahre Entwicklungszeit gut genutzt: die Cockpits sind detaillierter, die Strecken haben einen realistischeren Look. Änderungen an Fahrverhalten und Physik haben sich die Programmierer gespart. Für was auch? Wie in Forza 3 verhält sich jedes Auto individuell und vermittelt seine Eigenheiten gelungen über die Force-Feedback-Effekte. Spieler können den Schwierigkeitsgrad genau an die eigenen Vorlieben anpassen und müssen sich entscheiden: mit oder ohne ABS, Traktionskontrolle, Stabilitätshilfe, Lenkhilfe, Bremshilfe oder Ideallinie?
Je nach Einstellungen gibt es nach den Rennen unterschiedlich viele Erfahrungspunkte auf das Fahrerkonto und Credits, die Währung im Spiel. Mit diesen könnt ihr dann neue Flitzer kaufen. Porsche gibt es aus Lizenzgründen leider nicht mehr. Einzig ein paar Modelle des Tuners RUF sind im Spiel enthalten. Ansonsten finden sich alle Autos des Vorgängers auch in Forza 4. Ein paar neue Klassiker, Oldtimer und Wagen von 2010 und 2011 erweitern den Fuhrpark. Alle Editoren für das Anpassen der eigenen Boliden und Community-Features wie das Auktionshaus entsprechen denen des Vorgängers.
Modiwahl
Insgesamt drei Modi stehen in Forza 4 zur Auswahl. Mit von der Partie ist die überarbeitete „Karriere“. In dieser geht es in zehn Saisons von Strecke zu Strecke. Die Events werden dabei immer automatisch auf das aktuell ausgewählte Auto zugeschnitten. Im Event-Kalender, dem zweiten Hauptmodus, lassen sich wagenspezifische Herausforderungen direkt anwählen. Wer etwa auf der Suche nach der passenden Rennserie für seinen Kleinwagen oder Oldtimer ist, wird hier fündig. Der dritte und neue Modus heißt „Rivalen“. Es geht darum, Bestzeiten auf vorgegebenen Strecken aufzustellen und so vom Spiel ausgewählte andere Xbox-Live-Nutzer, sogenannte Rivalen, zu schlagen. Durch das integrierte Forza-Community-System bekommen die eine Nachricht, sobald ihre Zeit unterboten wurde.
Top Gear Lizenz und Autovista
Das schicke Intro bekommt tatkräftige Unterstützung von Jeremy Clarkson, dem Moderator der kultigen britischen TV-Autosendung Top Gear. Die Nutzung der Lizenz umfasst die Rennstrecke des Magazins in Dunsfold, auf der Spieler Bestzeiten setzen können oder ein paar zusätzliche Herausforderungen bekommen. In der Kampagne werden sie zum Beispiel regelmäßig auf die Teststrecke gebracht, um dort Bowling-Pins umzuwerfen und einen Highscore aufzustellen. Zusätzlich gibt es im neuen Autovista-Modus jeweils einen Punkt, der Clarksons gesprochene Meinung zu besagten Autos aktiviert. Apropos Autovista: In diesem Modus werden die coolsten Sportwagen der letzten Jahre detailliert vorgeführt. Spieler können die Türen öffnen, den Motor anlassen und so ein paar neue Perspektiven des Motorsports entdecken. Wer sich die Edelkarossen ohne Controller mit Kinect ansehen möchte, muss dabei stehen.
Kinect Forza 4 unterstützt Microsofts Gestigsteuerung “Kinect”. Die Bewegungssteuerung ist in kurzen Rennen, Zeitfahren und Splitscreen verfügbar. Die Kampagne, Onlinerennen oder die Herausforderungen dürfen im Kinect-Modus nicht gespielt werden. Das Lenken von Autos durch das einfache gestische Nachahmen, ein Lenkrad in der Hand zu halten, funktioniert im Test überraschend präzise, es klappt im Stehen und im Sitzen. Im Kinect-Modus sind immer alle Fahrhilfen aktiv. Eine große Herausforderung sind Siege dadurch nicht. Für den optimalen Spielgenuss empfehlen wir, zentriert vor der Kamera zu sitzen und die Sensibilität für Bewegungen höher zu stellen. Nette Dreingabe: Ist die Konsole in den Ländereinstellungen auf Großbritannien oder die USA eingestellt, kann man sich mit einfachen Sprachkommandos durch das Hauptmenü bewegen.
Technik Leider kommt auch Forza 4 mit recht üppigen Ladezeiten daher. Pro Rennen muss man zirka zwischen 20 und 40 Sekunden warten, je nach Strecke und Gegnern, im Onlinemodus zeitweise noch länger. Eine Installation der Spieldateien auf der
Festplatte verringert die Ladezeiten nur um zwei bis drei Sekunden. Die restliche Technik des Rennspiels weiß hingegen sehr zu gefallen. Detaillierte Fahrzeuge (inklusive originalgetreue Cockpits), schicke Lichteffekte (Überstrahleffekte der Sonne) und hübsche Rennkurse sorgen für ein wahres Optikfeuerwerk. Das wenig spektakuläre Schadensmodell kann da nicht ganz mithalten. Ebenfalls sehr schade: es gibt keine Nacht- und Städterennen.
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