Dune: Awakening - Test/Review
Arrakis ruft. Das Spice muss fließen und mehr als nur Sandstürme sammeln sich über den weiten Wüsten des Planeten.
Von Lars Hack am 12.07.2025 - 02:52 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 5 Pro

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Funcom

Entwickler

Funcom

Release

05.06 2025

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (26)

Spannende Wüste


Arrakis ruft. Das Spice muss fließen und mehr als nur Sandstürme sammeln sich über den weiten Wüsten des Planeten. Entwickler Funcom schickt uns mit Dune: Awakening in die Welt des gleichnamigen Sci-Fi-Epos von Frank Herbert. Und macht dabei einige Änderungen an der Story. Auch wir sind nach Arrakis aufgebrochen und haben uns den sandigen Weiten gestellt.

Eine Welt ohne Paul


Dieser Test kann gar nicht lange genug sein, um euch in die Welt von Dune einzuführen. Aber jeder kennt zumindest ein bisschen davon? Zeit genug hatten wir ja genug, seit Frank Herbert die Reihe in der 60er Jahren begonnen hat. Und es gibt inzwischen sogar Filme mit Timothée Chalamet, die vermutlich der Grund sind, dass es nun auch ein weiteres Videospiel in der langen Geschichte von Dune gibt. Der Crashkurs also: Die Menschheit hat sich in der Zukunft zwischen den Sternen ausgebreitet. Die wichtigste Ressource dafür ist Spice, eine kristalline Droge, die nur auf dem Wüstenplaneten Arrakis vorkommt. Dadurch wird der stellare Sandball zum meist begehrten Lehen der Sci-fi-feudalen Welt von Dune. Bisher hatte das brutale Haus Harkonnen hier die Herrschaft, zum Auftakt der eigentlichen Dune-Story geht die Welt aber in den Besitz des eher auf Ordnung und Ehre ausgerichteten Hauses Atreides über. Es kommt, wie es kommen muss, Attentate, Verschwörungen und einen Chalamet-Film später ist Haus Atreides fast vernichtet. Der Erbe des Hauses, Paul, überlebt und was folgt sind bücherweise galaktische Religionskriege. Dune: Awakening geht einen anderen Weg. Bereits im Intro erklärt uns ein erwachsener Paul, unter dem Einfluss des Sinne-erweiternden Spices, dass er eine Vision einer anderen Welt hat. Eine Welt, in der er nie geboren wurde, sondern seine Eltern eine Tochter bekommen haben. Diese Tochter hat den Verrat an Haus Atreides und damit ihre Auslöschung vereitelt und damit einen komplett neuen Zeitstrahl geschaffen: Haus Harkonnen und Haus Atreides führen einen semi-verdeckten Krieg der Assassinen, tödliche imperialen Elite-Kommandos patrouillieren die Spice-Felder, und die Fremen, Einheimische von Arrakis, stehen am Rande der Auslöschung. An diesem Punkt kommen wir ins Spiel. Unser Charakter ist ein Gefangener, der vor die obere Mutter des geheimnisvollen Ordens der Bene Gesserits gebracht wird. Sie gibt uns den Auftrag, nach Arrakis aufzubrechen, ihre Augen und Ohren zu sein. Und als wäre diese Mission nicht bereits heikel genug, wird unser Transporter im Himmel über Arrakis abgeschossen und wir stehen direkt nach unserer Ankunft im Kampf um unser Überleben. Zwei tödliche Häuser. Die Bene Gesserit. Überlebende der Fremen. Riesige Sandwürmer. Und wir sind drin. Aber wir dürfen nicht verzagen: Das Spice muss fließen und wir bestenfalls überleben.

Überleben in der Wüste


Im Kern lebt Dune: Awakening die Tradition früherer Funcom-Titel weiter. Arrakis ist eine offene Spielwelt, unterteilt in mehrere Spielzonen. Zwischen den weiten Sandpassagen liegen steile Felsen, in denen zahlreiche Points of Interest verteilt sind - mal Banditenunterschlüpfe, mal Forschungsanlagen oder sogar abgestürzte Raumschiffe und verfallene Fremenruinen. Aber beginnen wir von vorne! Wie bereits geschrieben, beginnt unser Charakter als ein Gefangener der Bene Gesserit. Nachdem wir in den Empfangssaal der hohen Mutter geführt werden, wirft unser Charakter seinen Umhang ab und uns damit in den Charaktereditor. Von den bleichen Harkonnen bis hin zu den sonnengebräunten Fremen können wir unseren Charakter anpassen, mit vielen Slidern, deren Auswirkungen jedoch relativ schmal ausfallen. Aber keine Sorge, um nicht von der Sonne verbrannt zu werden, tragen wir ohnehin die meiste Zeit über weite Kapuzen und Gesichtsmasken. Auch was Haar- und Bartstile angeht, steht nicht viel Auswahl zur Verfügung. Im zweiten Teil der Charaktererstellung erklären wir der Bene Gesserit, woher wir kommen und wer wir sind. Eine Handvoll Planeten, soziale Hintergründe und natürlich Klassen stehen uns zur Verfügung. Jede der Klassen bestimmt, welche Fähigkeiten wir im Kampf verwenden, aber auch, wie wir uns durch die Welt bewegen. Eine Bene Gesserit beispielsweise kann ihren Körper zu absoluten Höchstgeschwindigkeiten beschleunigen, während Trooper sich mit einem Enterhaken an Klippen empor schwingen. Insgesamt stehen uns vier Klassen zur Verfügung: Schwertmeister, Mentats, Bene Gesserit und Trooper (oder Truppler, aber das klingt schräg, nicht?). Nehmen wir den Trooper weiter, als Beispiel! Wie gesagt, mit einem Enterhaken ziehen wir uns an Klippen hinauf, eine Fähigkeit, die wir mit Ausrüstungsgegenständen noch weiter ausbauen können. Unsere anderen Fähigkeiten, in drei Skillbäume aufgeteilt, geben uns passive Boosts auf unseren Umgang mit Schusswaffen und Zugang zu verschiedenen Granaten, alle mit ihren eigenen Fähigkeiten. Zum Beispiel eine Granate, die Gegner markiert und unsere Schüsse automatisch auf diese fliegen lässt. Oder eine Anti-Gravitationsgranate, die Gegner wortwörtlich von den Füßen fegt und sie für einen Moment wehrlos werden lässt. Derart vorbereitet mit unseren Skills brechen wir auf in die Wüste. Dutzende Craftingmaterialien, von Sträuchern über verschiedene Metalle bis hin zu seltenen Fremenmaterialien warten darauf, von uns gefunden zu werden. Daraus können wir dann Ausrüstungsgegenstände wie Rüstungen, Waffen und Werkzeuge bauen, um unsere Überlebenschancen zu verbessern und neue Gegenden zugänglich zu machen. Aber bevor wir etwas craften können, müssen wir unsere Werkstatt aufbauen. Jeder Spieler kann einen Teil der Spielwelt für sich beanspruchen und darauf sein eigenes Heim errichten. Wir beginnen mit bescheidenen Anfängen, stellen zunächst eine Stromversorgung sicher und bauen dann immer ausgefallenere Produktionsstätten, an denen wir Ressourcen verarbeiten und neue Gegenstände herstellen. Indem wir Intel in der Welt finden, zum Beispiel in verlassenen Forschungsstationen, können wir neue Blaupausen sowohl für Ausrüstung als auch für Möbel- und Einrichtungsgegenstände finden. Haben wir all diese grundlegenden Fundamente gelegt, können wir uns ganz der Erkundung widmen. Dune: Awakening integriert das Tutorial in den Beginn einer losen Story, die uns zunächst die Grundlagen beibringt und uns dann gemächlich durch die Welt zieht. Zunächst lernen wir mehr über die Story der Welt, dann können wir uns einem der beiden großen Häuser anschließen und ehe man sich versieht, streitet man mit anderen Spielern um Rohstoffe, während am Horizont einer der großen Sandwürmer emporsteigt.

Der Sandwurm im Apfel


Dune ist eine großartige IP, da jeder schonmal davon gehört hat. Wie schlägt es sich also auf der technischen Seite? Leider gibt es da ein paar Schnitzer. Aber von Anfang an: Die ersten Spielstunden spielen sich verdammt gut. Wir werden in die Welt eingefügt, lernen mehr, auch dank unseres Codex, erarbeiten uns eine erste Basis und blicken mit theatralischen Blick über die Wüsten Arrakis’. Das ganze hat seine schönen Seiten, bricht aber grafisch nicht unbedingt Weltrekorde. Die musikalische Untermalung trifft den Ton perfekt, auch die ausschließlich englischen Sprecher machen ihre Job wirklich gut! Dazu kommen unsere Individualisierungen und die vielen Blaupausen, mit denen wir unseren Charakter und unsere Basis nach und nach ausstatten können. Das macht Spaß und ist auch als Solospieler ein hervorragender Zeitvertreib, der Erkundung mit Basenbau und Itemspirale verbindet. Unsere verschiedenen Klassen, mit ihren eigenen kleinen Twists im Fähigkeiten-Segment tragen dazu deutlich bei. Aber, leider, wie so oft, läuft auch auf Arrakis nicht alles wie am Schnürchen. Abgesehen davon, dass die Grafik etwas altbacken wirkt hier und da, gibt es vor allem in Cutscenes immer wieder Glitches, in denen unsere Kleidung bizarre Grafikeffekte hervorruft, gar nicht erst gerendert wird oder nicht ausgeblendet wird, wenn das Spiel es normalerweise tun sollte. Auch die Umgebung, die wir normalerweise locker navigieren, hat ihre Tücken. Mein erstes Wüstenmotorrad habe ich eingeklemmt zwischen zwei Steinen verloren - weder konnte ich weiterfahren, noch absteigen, während ein NPC-Gegner munter auf mich geschossen hat, bis mein Charakter und Bike hin waren. Das ist ärgerlich genug, aber verkraftbar. Ärgerlicher wird es, wenn man durch Spielabstürze andere Fahrzeuge oder Ausrüstung verliert, wie es Spieler online bereits berichten. Denn da kommt ein weiterer Faktor hinzu: der Gruppenzwang. Okay, Zwang klingt etwas hart. Aber während uns das Suchen von Rohstoffen anfangs noch locker von der Hand geht, artet es nach zwei, drei Rohstoff-Generationen zum Grind aus, der immer mehr den Bedarf an einer Gruppe klar macht. Einsame Wölfe werden es in der Welt von Dune also eher schwierig haben oder müssen eine ordentliche Portion Zeit und Geduld mitbringen. Spätestens im Endspiel aber begegnet uns die Gruppensuche erneut. Während die Story uns mit allen Spielmechaniken bekannt macht, drängt uns das Endgame immer weiter ins PvP. Der Krieg der Assassinen, der Arrakis im Bann hält, wird im PvP eher von marodierenden Premade-Gruppen ausgetragen als von geschickten Einzelkämpfern. Leider ist genau dieses Endgame-PvP auch von Lags geplagt, die Auseinandersetzungen eher zu Frust werden lassen.

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