Castlevania: Lords of Shadow 2 - Test/Review (+Video)
Die Castlevania-Serie hat es nicht immer leicht gehabt.
Von Christoph Miklos am 26.02.2014 - 03:10 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Konami

Entwickler

Mercury Steam

Release

27.02 2014

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (43)

Das Ende?

Die Castlevania-Serie hat es nicht immer leicht gehabt. In den 90er-Jahren wurden die Side-Scroll-Titel gefeiert - die 3D-Ableger für N64 konnten hingegen nur wenige Spieler begeistern. Erst mit dem Neustart der Serie, der mit Castlevania: Lords of Shadow eingeläutet wurde gab es wieder hohe Wertungen und Auszeichnungen. Aber: Teil 1 der „Lords of Shadow“-Saga brach stark mit der „Castlevania“-Serientradition. Fans wunderten sich über „God of War“-artige Kampf- und Klettereinlagen. In „Castlevania: Lords of Shadow 2“ wird Entwickler Mercury Steam noch radikaler und bringt neben Dracula als Hauptfigur auch das Schleichen mit ins Spiel. Ob die neuen Ideen überzeugen können?
Die Geschichte
Fassen wir die Story kompakt zusammen: Am Ende des Vorgängers mutiert unser Held Gabriel Belmont zum blutrünstigen Dracula. Nach einem erbitterten Kampf gegen seinen Enkel erwacht er Jahrhunderte später im Sarg seines Schlosses. Doch der mächtige Blutsauger ist stark geschwächt. Seine Haut ist eingefallen und tellergroße Augenringe zieren sein Antlitz. Doch was genau ist passiert? Das erzählt uns Zobek, ein alter Bekannter aus dem ersten Teil der Serie. Er ist ein Gründer der Bruderschaft des Lichts. Diese bekämpft das Böse und möchte die erneute Ankunft Satans verhindern. Klare Sache: Dracula soll diesen Job übernehmen, indem er die Diener Satans ausschaltet. Als Gegenleistung verspricht Zobek, den unglücklichen, weil unsterblichen Dracula mit einem Pflock durchs Herz zu töten. Fortan teleportiert Zobek den Helden mittels grüner Portale an den jeweils nächsten Schauplatz.
Nach einem umfassenden Tutorial dürfen wir endlich das Schloss verlassen und erste Schritte in der recht offenen Spielwelt machen. Einen interessanten Kniff haben sich die Entwickler mit den verschiedenen Schauplätzen einfallen lassen. So wechselt das Geschehen stets zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Gut die Hälfte der Spielzeit verbringen wir in Draculas Schloss und versuchen dort unsere Macht wiederzufinden. Die restliche Zeit sind wir in einem futuristischen London unterwegs. Leider nutzen die Entwickler das Potenzial dieses offensichtlich vom Steampunk inspirierten Szenarios bis Spielende nicht aus. Denn die Stadt ist klein und eintönig, und der Großteil der Handlung spielt sich in Hochhäusern, Tiefgaragen oder Fabriken ab. Immerhin: Beide Schauplätze sind zwar strikt voneinander getrennt, dennoch erhaltet ihr die Möglichkeit, nach Belieben zwischen den Handlungssträngen zu wechseln und bestimmte Areale mit neuen Fertigkeiten wiederholt zu erforschen.
Stealth und Rätsel
Eine Neuerung in der Castlevania-Serie stellen die Stealth-Passagen dar. So können wir uns in einer dunklen Ecke auf Knopfdruck in eine Ratte verwandeln. Ja, richtig gelesen: eine Ratte (und nicht etwa in eine Fledermaus…). Das eröffnet dem Spieler neue Möglichkeiten: Zum Beispiel können wir durch Lüftungsschächte gelangen oder aber an Wachen vorbeischleichen. Darüber hinaus kann Dracula auch den Körper eines Feindes übernehmen. Leider kann man diese Kontrollfähigkeit nur an vorgegebenen Stellen einsetzen. Mercury Steam setzt die Gameplay-Neuerung im Verlauf des gut 15 Stunden langen Action-Abenteuers zudem zu häufig und ohne Variantenreichtum ein. Darüber hinaus steuern sich die Nagetiere ziemlich bockig und daher ungenau. Das hält auf und nervt auf Dauer ziemlich. Ebenfalls wenig erfreulich: Das Herzstück der Serie, die interessanten Rätseleinlagen, wurden fast komplett gestrichen.
Unser PlayTime-Video


Kampfsystem
Eine Stärke haben aber die Entwickler einwandfrei übernommen: Das Kampfsystem. Mit der linken Schultertaste zückt Dracula sein bläuliches Void-Schwert. Mit leichten oder schweren Angriffen attackiert der Vampir Skelette oder Ritter. Praktischer Nebeneffekt des Schwerteinsatzes: Für jeden gelandeten Treffer füllt sich die eigene Lebensenergie etwas mehr auf. Eine am linken unteren Bildschirmrand eingeblendete blaue Leiste begrenzt zwar den Einsatzzeitraum der Klinge, erweitert die Scharmützel aber um eine taktische Komponente. Entweder holt sich Dracula dank ausgeführter Komboangriffe blaue Energie zurück oder er wechselt via rechter Schultertaste auf Chaosklingen oder seine Standardwaffe, die Schattenpeitsche. Übrigens: Die Kamera justiert man erstmals manuell nach, was für mehr Übersicht sorgt. Gelegentliche Klettereinlagen, welche leider sehr simpel umgesetzt wurden, lockern die zahlreichen Kampfszenen etwas auf.
Bosskämpfe und QTEs
Natürlich gibt es auch in Lords of Shadow 2 gelungene Bosskämpfe: Egal, ob man gegen einen goldenen Paladin oder die dreiköpfige Medusa antretet - das Spiel läuft hier zur Höchstform auf. Das liegt einerseits an den beeindruckenden, bildschirmfüllenden Widersachern, aber auch an den unterschiedlich Taktiken, die man einsetzt - wie dem kurzzeitigen Betäuben, Einfrieren oder Ablenken der Kontrahenten. Was natürlich auch nicht fehlen darf, sind die (nervigen) Quick-Time-Events, die sich aber glücklicherweise in den Optionen ausschalten lassen.
Technik
Grafisch gesehen ist Castlevania: Lords of Shadow 2 kein Hingucker. Matschige Texturen, holprige Animationen und Klon-Gegner auf dem laufenden Band. Selbst Zwischensequenzen werden größtenteils matschig dargestellt, was die Atmosphäre des Spiels beeinträchtigt. Pluspunkte gibt es im akustischen Bereich, wo der Titel mit sehr guten englischen Sprechern (gibt nur einen deutschen Untertitel) und einer fantastischen Hintergrundmusik überzeugt.

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen