Warhammer 40.000 : Eternal Crusade - Test/Review
Als schwer gerüsteter Space Marine über die zerbombte Oberfläche eines Planeten stampfen, nur um immer neue Gebiete für das Imperium zu erobern?
Von Lars Hack am 06.10.2016 - 15:01 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bandai Namco

Entwickler

Behaviour Interactive

Release

23.09 2016

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

39,99 Euro

Media (14)

Noch immer eine Alpha

Als schwer gerüsteter Space Marine über die zerbombte Oberfläche eines Planeten stampfen, nur um immer neue Gebiete für das Imperium zu erobern? Wie cool das wäre! Das ist genau das, was uns Warhammer: Eternal Crusade noch vor einigen Wochen versprochen hatte. Wie fern das Spiel nun, nach Release, von diesen Versprechungen ist, erfahrt ihr in unserem Test!
Schnelle Besserung? Wohl kaum!
Rund zwei Monate ist es her, dass wir uns den Early Access von Warhammer: Eternal Crusade angeschaut haben. Damals wirkte das Spiel vielversprechend, aber eben mit vielen Macken; genau so, wie man es von einer Alpha, die es damals noch war, erwarten kann. Wurden also in diesen zwei Monaten alle Falten geglättet? Mitnichten. Noch immer kämpft das Spiel mit Balancing-Problemen und unsauberem Gameplay. Zum Beispiel werden Nahkämpfe im Grunde immer vom Spieler gewonnen, der als erstes die Angriffstaste drückt, während sein Opfer kaum Möglichkeit hat, darauf zu reagieren. Doch das größte Manko des Ganzen liegt in den umfassenden Kürzungen kurz vor Release. Spielern wurde ein System wie im bekannten Planetside versprochen, eine große, zusammenhängende Karte, der man Stück für Stück den Stempel der eigenen Fraktion aufdrücken kann, mit Boni für eroberte Gebiete und Mehr-Fronten-Konflikten. Davon geblieben ist nichts. Wie in der Alpha prügeln wir uns in geschlossenen Matches, in denen 60 Spieler gegeneinander kämpfen, jeweils 30 von einer Fraktion. Wirkliche Auswirkungen haben unsere Schlachterfolge dann auch kaum. Zwar gibt es eine Weltkarte, die in Gebiete aufgeteilt ist, doch erfüllt diese eigentlich nur kosmetische Zwecke. Auch andere Inhalte, wie zum Beispiel Fraktionshelden, die man noch kurz vor Release bewarb, fehlen nun im 'fertigen' Spiel. Zwar soll all das mit zukünftigen, kostenlosen Erweiterungen nachgereicht werden, dennoch hinterlässt es einen faden Beigeschmack, dass man den Preis beim Schritt aus dem Early Access nochmal von 40 auf 50 Euro angehoben hat. Autsch! Neue Macken...
Wenn wir dann unsere eigenen Klassen-Loadouts erstellen, die nächste Überraschung: Mikrotransaktionen der schlimmsten Sorte. Während wir Waffen oft noch mit erspielten Token kaufen können, kosten uns viele der Schießeisen und alle kosmetischen Ausrüstungsteile sogenannte Rogue Trader Credits. Diese kaufen wir für Echtgeld im Shop des Entwicklers. Allerdings nicht passend, sondern stets leicht versetzt, so dass es nicht bei einem Kauf bleibt. Kostet eine bestimmte Waffe 10.000 Credits, sehen wir, dass wir im Shop entweder 9.000 oder 21.000 Credits kaufen können. Und so kostet uns eine einzige Waffe mal fix über 10 Euro. Ärgerlicher als jede Ork-Invasion. Apropos Orks, die Grünhäute haben tatsächlich ihren Weg ins Spiel gefunden, als eines der wenigen erfüllten Versprechen. Und hey, sie tragen die Stärken der anderen Völker: Gute Synchronisation, charaktervolle Ausstattung, sie sind gelungen. Außerdem haben sie, getreu ihrer Leidenschaft zum Schrottsammeln, die meisten Individualisierungsoptionen im Spiel, zumindest optisch. Aber am Ende hinkt das Spiel eben an anderen Baustellen. …alte Baustellen
Wer weiß, woran es lag, dass Warhammer: Eternal Crusade so beschnitten released wurde. Gut hat es dem Spiel aber nicht getan. War vor ein paar Monaten noch wirklich Potenzial zu sehen, Raum für Verbesserungen, ist die Hoffnung, dass sich das Spiel radikal bessert, jetzt nach dem Release, eher mager. Die Karten sind unausgegoren, die Schlachten unübersichtlich, das Balancing schief, alles Probleme, die man mit ein wenig mehr Entwicklungszeit und mehr Alpha-/Betatesten hätte beheben können. Dass man uns Spielern nun kostenlose Erweiterungen verspricht, die gekürzten Inhalt und mehr ins Spiel hinzufügen sollen, ist nur ein schwacher Trost. Was bleibt ist eben einfach 'nur' ein Battlefield-Shooter mit Nahkampf, obwohl es wesentlich mehr hätte werden können.

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