South Park: Der Stab der Wahrheit - Test/Review (+Video)
South Park ist seit Jahren der Inbegriff der unangepassten Gesellschaftskritik.
Von Christoph Miklos am 05.03.2014 - 01:51 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Obsidian Entertainment

Release

06.03 2014

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 49,90 Euro

Media (31)

Leider geil

South Park ist seit Jahren der Inbegriff der unangepassten Gesellschaftskritik. Bereits mehrmals wurde die Marke für Videospielumsetzungen genutzt - die großen Erfolge blieben aber aus. Erst das Rollenspiel „South Park: Der Stab der Wahrheit“ von Entwicklerteam Obsidian Entertainment hat das Potenzial zum Verkaufshit.
Du bist „Saftsack“
Als Spieler betritt man die irre Welt von South Park stilgerecht als „der Neue“. Die Grundschule erhält also einen neuen Schüler, der umgehend von seinen Spielkameraden Stan, Kyle, Cartman und Kenny als „Saftsack“ getauft wird. Die Handlung lässt sich schnell zusammenfassen: Im Mittelpunkt der Geschichte von Trey Parker und Matt Stone steht der „Stab der Wahrheit“ (ein Ast), der von zwei konkurrierende Kinder-Gruppen zum Objekt der Begierde ausgerufen wird.
RPG-typisch
Bevor es mit dem knapp 15 Stunden langen Abenteuer losgeht, müssen wir uns für eine von vier möglichen Klassen entscheiden. Zur Auswahl stehen Krieger, Schurke, Magier und Jude. Jede Klasse bringt unterschiedliche Fähigkeiten mit, die ihr in den klassisch rundenbasierten Kämpfe einsetzt. Als Mensch stellt ihr euch den feindlichen Elfen entgegen, die den Stab der Wahrheit für sich beanspruchen. Glücklicherweise steht euch im Kampf stets ein Begleiter zur Seite, der euch mit individuellen Talenten unterstützt. Da wären zum Beispiel der Paladin Butters, der euch heilen kann oder Prinzessin Kenny, die mit ihren nicht vorhandenen (Männer)Brüsten den Gegner schwächt.
Der Kampf um den Staub der Wahrheit führt euch durch ganz South Park. Oft stoßt ihr auf die skurrilen Bewohner der Stadt, die euch um ihre Hilfe bitten. Die zahlreichen Nebenaufgaben lohnen sich aber kaum, da ihr in den Main-Quests mit genügend „Loot“ belohnt werdet. Einzig die aus den Nebenaufgaben resultierenden lustigen Situationen sorgen dafür, dass eure Mühe nicht umsonst war. Ständig stößt man auf Anspielungen aus der realen Welt. Al Gore, Justin Bieber und David Hasselhof bekommen ihr Fett weg, Jesus freundet sich über eine Art Facebook mit euch an und ihr verprügelt im Auftrag der Bürgermeisterin Obdachlose. Der klassische South-Park-Humor also.
Kampfsystem
Wenn man nicht gerade NPCs abklappert oder die Umgebung untersucht, wird in Der Stab der Wahrheit gekämpft - gegen Kinder, Obdachlose, Aliens, Kühe, Nazi-Zombies und viele mehr. Das Kampfsystem ist rundenbasiert und erinnert an Rollenspiele wie Final Fantasy. Dabei ist auch gutes Reaktionsvermögen gefordert, da man nicht nur mit verschiedenen Nah- und Fernangriffen austeilt, sondern auch im richtigen Moment abblocken muss, um so den Schaden einer Feindattacke abzumildern. Zwischendurch werden Heilgegenstände verwendet, Schutzzauber gesprochen und Spezialfähigkeiten eingesetzt. Für fast alle Spezialattacken und Zauber muss man kurze Reaktionstests und Quicktime-Events absolvieren, die aber nie zu schwer ausfallen. Mit einem Gamepad steuert es sich zwar etwas angenehmer, doch auch mit Maus und Tastatur sind die Attacken problemlos machbar. Der einzig echte Nachteil der PC-Steuerung: Die Tastenbelegung lässt sich nicht ändern, man muss also mit den Voreinstellungen der Entwickler leben.
Levelsystem
Auch ganz klassisch für ein Rollenspiel: Für besiegte Gegner und erfüllte Quests gibt es Erfahrungspunkte, durch die man im Level aufsteigt. Die Levelgrenze liegt allerdings schon bei Stufe 15, weshalb man nie richtig Gelegenheit bekommt, den Helden an den eigenen Spielstil anzupassen - pro Klasse gibt es nämlich gerade mal fünf Talente, die man mehrmals verbessern kann. Darüber hinaus kann man, ausreichend Freundschaften vorausgesetzt, passive Boni (zum Beispiel Feuerschaden) freischalten. Außerdem findet man in versteckten Kisten (oder beim Händler) neue Ausrüstung, darunter Nah- und Fernkampfwaffen sowie Hüte, Rüstungen und Handschuhe. Fast jedes Item hat Sockelfassungen, in die man weitere Verbesserungen ein- und ausbauen kann, auf diese Weise hat man doch ein bisschen mehr Freiheiten beim Charakterausbau, als das Spiel anfangs vermuten lässt. Nebenbei findet man auch Unmengen an Perücken, Kunstbärten und Kosmetik, mit denen sich das Aussehen des Helden anpassen lässt.
Unser PlayTime-Video


Technik
Grafisch wirkt das Spiel wie ein hochwertiger TV-Serien-Ableger. Im Spiel wimmelt es von sauber umgesetzten Zwischensequenzen, dazu gibt es einen gelungenen, atmosphärischen Soundtrack und professionelle englische Sprachausgabe. Obwohl die Serie auch hierzulande schon seit Jahren vollständig synchronisiert ausgestrahlt wird, hat Publisher Ubisoft auf eine deutsche Tonspur verzichtet. Wer keine guten Englischkenntnisse besitzt, muss also auf die optionalen deutschen Untertitel ausweichen. Da die englischen Sprecher aber sehr schnell vor sich hinplappern, bleibt manchmal kaum Zeit, um die Untertitel zu lesen, bevor sie wieder ausgeblendet werden.

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