King Arthur: Knights Tale - Test/Review
Heil dir, MacBeth, dir, künftigem Kö... Moment. Halt, nein. Das war der falsche König auf britischem Boden. Unser Abenteuer handelt von einem anderen gekrönten Haupt.
Von Lars Hack am 14.02.2021 - 20:21 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

NeocoreGames

Entwickler

NeocoreGames

Release

26.01 2021

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

34,99 Euro

Media (10)

Ritterleben

Heil dir, MacBeth, dir, künftigem Kö... Moment. Halt, nein. Das war der falsche König auf britischem Boden. Unser Abenteuer handelt von einem anderen gekrönten Haupt. Entwickler und Publisher NeocoreGames wirft uns mit King Arthur: Knight's Tale in die sagenumwobene Welt des britischen Legendenkönigs – nur etwas zu spät. Seid ihr bereit für eine ritterliche Early Access-Review?
Zieh das Schwert aus dem König
Wir alle wissen natürlich, wie das epische Treiben des Schwertziehers dereinst endete: Im letzten Kampf zwischen den Rittern Camelots und den dunklen Kräften rund um Sir Mordred treffen der dunkle Ritter und König Arthur aufeinander. Mordred verwundet den strahlenden Gralssucher tödlich, doch mit letzter Kraft erschlägt Arthur uns. Uns? Richtig. Wir sind Mordred. Unsere Geschichte beginnt mit unserem Tod. Während Arthur ins magische Reich Avalon verschifft wird, erwachen wir unversehens in einer staubigen Krypta. Also, eigentlich weniger eine Krypta, eher eine Zelle... In einem Gefängnis unter Camelot selbst. Warum haben wir uns von den Toten erhoben? Warum ist Sir Keie, einer von Arthurs Rittern, ebenfalls mit uns eingekerkert? Und warum sind die Hallen der legendären Burg von Banditen und Untoten erfüllt? Wir haben einige Fragen zu klären. Vor allem, da wir nicht länger auf britischem Boden sind, sondern samt Burg nach Avalon selbst verfrachtet wurden. Statt grünen Auen mit sanftem Nebel und stattlichen Wäldern, die jeden Elfen neidisch machen könnten, begrüßt uns allerdings ein düsterer Abklatsch jenes Reiches. Die Gralsritter sind in alle Ecken der Nebelinsel verstreut, die Bewohner leben in Furcht und Arthurs Körper kam nicht so in Avalon an, wie die Herrin des Sees es eigentlich vorhergesehen hat. Die Arthursaga braucht einen neuen Helden. Uns. Moment, waren wir nicht eben noch der Böse in dieser Geschichte...?
Gestatten: Ein dunkler Herrscher
Unser Krieg mit Arthur zu Lebzeiten hat das Land verwüstet... Irgendwie sind wir alle daran schuld. Knight's Tale lässt uns genug Grauzonen, um Mordred und seine Motive in unsere Richtung zu drehen. Haben wir aus Überzeugung gehandelt, weil wir dachten, wir tun das Richtige (und handeln noch immer so)? Oder treibt uns Bosheit, Abscheu und Hass an – alles, was ist, soll nicht mehr sein oder uns gehören? Das entscheidet ihr! Denn Knight's Tale bringt ein altes Konzept mit an den Tisch: Moralische Entscheidungen. Die funktionieren aber nicht nur in zwei Richtungen. Stattdessen gibt es vier Faktoren, von denen sich zwei jeweils gegenüberstehen: Tyrannische und rechtschaffene Entscheidungen sowie christliche und heidnische Taten. Erschlagen wir die Banditen im Nachbardorf, weil wir als guter Herrscher ihr Joch erleichtern wollen? Oder stehen uns die Banditen nur dabei im Weg, den ganzen Pöbel zu versklaven? Unsere Entwicklung entscheidet, welche Ritter sich unserer neuen Tafelrunde anschließen, welche Boni wir im Kampagnenverlauf bekommen und schalten außerdem neue Fertigkeiten frei. Ihr wolltet schon immer einmal Sir Lancelot auf dem Schlachtfeld kommandieren? Dann seid ein rechtschaffener Herrscher! Abseits von unserem ritterlichen Gewissen müssen wir außerdem ein Reich regieren und dieses dunkle Land bereisen. Ersteres geht recht einfach, denn Camelot ist – erwartungsgemäß – unser Dreh- und Angelpunkt. Wir bauen die verfallene Gralsburg wieder auf und schalten so Händler und andere Hilfsmittel frei. All das brauchen wir, wenn wir unsere Getreuen dazu aufrufen, in die Schlacht zu ziehen! Wenn es dann zum Waffengang in den auf der Weltkarte verteilten Missionen geht, wechseln wir in einen rundenbasierten Strategiemodus. Jeder unserer vier Recken (mehr nehmen wir nicht mit in die Schlacht – Qualität über Quantität) hat einen eigenen Pool an Aktionspunkten, mit denen er sich über das Schlachtfeld bewegt und Aktionen durchführt. Dabei zeigt uns Knight's Tale sogar an, wie weit sich der Ritter bewegen darf, um danach noch angreifen zu können! Für Gegner gilt das gleiche. Und da der ein oder andere Held der britischen Inseln auch mit Fernkampfwaffen loszieht, können wir außerdem auf Deckungen zurückgreifen, um uns vor feindlichem Beschuss zu schützen. Haben wir dann gewonnen (bestand daran überhaupt ein Zweifel? Wir sind Mordred!), hagelt es Belohnungen! Zunächst einmal Ausrüstung in Form von Runen. Jeder Held hat dafür nämlich Ausrüstungsslots in die Waffen, Rüstungen, Tränke und Accessoires passen. Damit bescheren wir unseren Rittern Extra-Effekte wie Giftschaden, Werteverbesserungen oder auch mehr Aktionspunkte für noch mehr Zerstörung! Apropos mehr Zerstörung: Fähigkeiten. Unsere Getreuen sind alle in Klassen eingeteilt. Schildträger sind zum Beispiel Defender und greifen auf Verteidigungs-Skills zurück, die ihre Abwehr stärken. Zweihandkrieger, oder Champions, setzen alles auf Schaden und machen Rundum-Schläge oder besonders harte Einzeltreffer. Nach genügend LevelUps schalten wir dann nach und nach noch mehr Fähigkeiten frei.
The good, the bad and the undead Knight-King
Hier sind wir also. Praktisch untot, in einem verdorbenen, düsteren Avalon mit unserem zerstörten Camelot. Und all das auch noch auf Englisch! Denn bisher unterstützt der Early Access nur die englische Vertonung und Text – allerdings haben die Entwickler bereits erklärt, dass auch Textausgaben in anderen Sprachen geplant sind (vielleicht sogar Sprachausgaben, aber... wer weiß). Insgesamt macht sich Knight's Tale aber recht gut! Klar, die Grafik haut uns nicht vom Hocker und wirkt etwas rustikal, und ja, auch die englischen Sprecher wirken ab und an etwas demotiviert. Dafür haben die Entwickler viel Lore-Text untergebracht, eigene Ideen mit eingearbeitet und schicke Artworks für unsere Ritter springen lassen. Plus: Die Intro-Cutscene ist überraschend gut gelungen! Und was das Spiel in den Bereichen Grafik und Vertonung etwas liegen lässt, holt es mit interessanten Ideen raus. Das Gesinnungssystem, das nicht nur uns betrifft, sondern auch unsere Ritter, wirkt interessant und ist etwas, das man in den letzten Jahren zu selten gesehen hat. Werden wir zu tyrannisch, wird uns auch so mancher Recke nicht mehr folgen. Der Ausbau von Camelot ist zurzeit noch überschaubar und es bleibt abzuwarten, ob uns die Verbesserung der alten Hallen durch die gesamte Kampagne hindurch begleitet. Ebenso, ob wir blind ALLE Upgrades für die Feste kaufen können, oder ob später zum vollen Release so manche Bau-Entscheidung auf uns wartet. Das Kampfsystem punktet mit angenehmer Schwierigkeit, führt uns locker heran und fordert uns dann. Irgendwann merkt ihr, dass nicht jeder Ritter einen Alleingang in eine Übermacht an Gegnern führen sollte. Die gelegentlichen optionalen Herausforderungen sind dann schon eine Stufe härter und in Verbindung mit dem Roguelike-Modus, der jede Entscheidung, jeden Tod automatisch speichert, kann hier schnell ein KO auf euch warten. Die Alternative ist der normale Modus, in dem ihr zwischen Missionen nach Herzenslust speichern und laden können. Leider ist der Early Access zurzeit noch arg eingeschränkt. Ein paar Kampagnenmissionen und eine Handvoll Nebenmissionen, bevor es auch schon wieder endet. Dafür ist der Preis nur leider etwas sehr arg mit über 30 Euro auf Steam. Bei uns haben sich bisher aber nur kleine Bugs eingeschlichen, die mit einem Laden zu lösen waren.

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