Die Casino-Branche in Deutschland
Las Vegas existiert seit weniger als 100 Jahren.
Von Christoph Miklos am 11.02.2019 - 16:59 Uhr - Quelle: E-Mail

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Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

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Gaming-Zubehör

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Las Vegas existiert seit weniger als 100 Jahren. Erst 1931 haben US-Politiker beschlossen, das Glücksspiel im Bundesstaat Nevada zu legalisieren. Die erste Spielbank überhaupt erblickte 1638 in Venedig das Licht der Welt. 1996 hat das erste Online-Casino seine virtuellen Pforten geöffnet. Zu Anfang noch recht einfach gestrickt ist das Spieleangebot heute überwältigend: Unzählige Slots, Blackjack im Live-Casino oder sogar kostenloses Roulette – im modernen Online-Casino fühlen sich Spiele-Fans gut aufgehoben.
Der folgende Artikel bringt Licht ins Paragraphen-Dunkel und räumt mit dem angeblichen Fakt auf, dass Online-Glücksspiele in Deutschland verboten sein sollen. Außerdem sinnieren wir darüber, wohin die Reise für den Casino-Markt zukünftig gehen könnte.
Online-Glücksspiel in Deutschland verboten? Journalisten und Glücksspiel-Gegner behaupten wiederholt, dass Online-Glücksspiele in Deutschland verboten sind. Dabei ist das gar nicht der Fall. Oder zumindest nicht so richtig. Aber alles der Reihe nach: 2012 haben die Bundesländer mit Ausnahme von Schleswig-Holstein einen neuen Glücksspielstaatsvertrag aufgesetzt, der in §4 unmissverständlich zum Ausdruck bringt, dass „das Veranstalten und das Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet verboten ist“. Der Paragraph bezieht sich offensichtlich auf die Betreiber von Online-Casinos, nicht auf die Spieler. Und da es sich um einen in Deutschland geschlossenen Vertrag handelt, kann es auch nur um deutsche Betreiber gehen – der Großteil der Online-Casinos hat seinen Sitz (wohl auch wegen der Rechtslage) außerhalb von Deutschland.
Wer an illegalen Glücksspielen teilnimmt, kann theoretisch gemäß § 285 StGB zur Rechenschaft gezogen werden. Als illegal gelten Angebote, die keine „behördliche Erlaubnis“ haben. Nun hat Schleswig-Holstein einer Reihe von Online-Casinos offiziell Lizenzen ausgestellt. Da stellt sich die Frage, ob der Glücksspielstaatsvertrag überhaupt greifen kann.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, die dafür sprechen, dass die Teilnahme an Online-Glücksspielen unbedenklich ist:
● Das Hauptargument zuerst: Bis heute gibt es keinen einzigen Fall, in dem ein deutscher Spieler verurteilt wurde, weil er in einem Online-Casino gespielt hat. Zwar gab es 2014 einen Fall, der vor dem Amtsgericht München ausgetragen wurde, in dem ein Spieler unerlaubt Online-Blackjack gespielt haben soll. Zwei Jahre später ging der Fall in die nächsthöhere Instanz – hier entschied der Richter, dass das deutsche Strafrecht schlichtweg nicht angewendet werden kann.
● Das deutsche Strafrecht greift deshalb nicht, weil der Glücksspielstaatsvertrag nicht einfach bestimmen kann, dass Online-Glücksspiel in Deutschland verboten ist. Das verstößt nach Meinung von Experten gegen die europäische Dienstleistungsfreiheit, die allen Marktteilnehmern – also auch den Betreibern von Online-Casinos – Zugang zu den Märkten aller EU-Staaten zusichert. Die Dienstleistungsfreiheit ist ein hohes Gut und kann durch nationales Recht nicht ausgehebelt werden. All das spricht stark dafür, dass die Teilnahme an Online-Glücksspielen in Deutschland erlaubt ist
Ein Blick in die Zukunft Wer über die Zukunft der Casino-Branche nachdenkt, kann nur optimistisch gestimmt sein. Online-Casinos, die auch in Deutschland aktiv sind, schießen im Wochentakt aus dem Boden. Und auch die Spieleauswahl wird immer größer. Vor der Jahrtausendwende mussten sich die Spieler online noch mit grafisch einfachen Früchte-Slots begnügen – heute überschlagen sich die virtuellen Slots mit Effekt-Gewittern und Bonus-Features. Was die Zukunft bringt, bleibt abzusehen.
Virtual Reality Seit einiger Zeit ist es möglich, Poker mit VR-Brillen zu spielen – online gegen echte, menschliche Gegner. Wie im richtigen Casino, nur eben in einer virtuellen Umgebung. Marktreif in dem Sinne, dass Online-Casinos VR-Poker wie Live-Casino-Spiele anbieten können, ist das Ganze noch nicht. Das liegt zum Teil sicher auch daran, dass der Marktanteil von VR-Brillen im Moment überschaubar ist.
Aber die Zeiten werden sich ändern. Allein im letzten Jahr sind hunderte Spiele für VR erschienen – einige davon wurden sogar als Spiel des Jahres gehandelt, die Gamer kommen aus dem Schwärmen kaum heraus. In jedem Fall ist es eine spannende Entwicklung, die sich auch auf die Casino-Branche auswirken wird.
Mobile Gambling Was auch mehr werden wird, ist das mobile Online-Spielen. Mittlerweile gibt es kaum noch jemanden, der kein Smartphone oder Tablet besitzt. Und die Geräte werden immer leistungsstärker. In der Anfangszeit war es für Online-Casinos schwierig, Mobile Apps anzubieten, weil viele Geräte gar nicht in der Lage waren, die Casino-Spiele zu stemmen. Heute ist das Schnee von gestern und das mobile Spielen steht dem Desktop-Erlebnis in nichts nach.
Die Steuerung über das Touch-Display bietet eigentlich auch die Chance, originelle Slots-Ideen umzusetzen. Schade, dass in diesem Bereich bisher nur wenig passiert ist. Allerdings hat es auch lange gedauert, bis die ersten brauchbaren Casino-Mobile-Apps erschienen sind.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN <3), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne alte Star Trek Serien.

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