Brink - Test/Review
Tempo, Taktik und eine neue Art, sich durch die Levels zu bewegen - das ist Brink!
Von Christoph Miklos am 29.05.2011 - 07:15 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Splash Damage

Entwickler

Bethesda Softworks

Release

13.05 2011

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Media (40)

Konkurrenz für Battlefield und Co.?

Nach dem recht durchwachsenen Enemy Territory: Quake Wars, dem geistigen Nachfolger von Enemy Territory, wagt sich das Entwicklerteam Splash Damage erneut in die Zukunft. Tempo, Taktik und eine neue Art, sich durch die Levels zu bewegen - das ist Brink!
Die Arche
Brink spielt im Jahr 2045. Die Arche, eine riesige schwimmende Stadt, hätte ihren Bewohnern eigentlich eine paradiesische, vollkommen ökologische Heimat sein sollen, versinkt aber ebenfalls in Anarchie. Um dieses Eiland tobt letztlich auch eine Schlacht zwischen zwei Fraktionen. Da ist zum einen der Widerstand, welcher die Arche so schnell wie möglich verlassen und das Festland suchen will. Und die Sicherheitskräfte, die die Widerständler mit allen Mitteln daran hindern wollen (warum auch immer…). Ungewöhnlich für einen Mehrspieler-Shooter: Brink kommt sowohl mit einer am Stück erzählten Handlung daher als auch gleich mit zwei (für jede Partei eine) und einigen zusätzlichen Was-wäre-wenn-Szenarien. Für einen Einzelspielerdurchlauf - Bots, die automatisch jede Partie auf 16 Spieler auffüllen, machen es möglich - klingt das ja auch alles nachvollziehbar, wie aber klappt das mit Freunden und Fremden über das Internet? Gut, denn die Gefechte beider Handlungsstränge finden auf jeweils denselben Schauplätzen statt. Bedeutet: Die Schlacht, die die Rebellen am ersten Tag des Aufstandes schlagen, entspricht dem Gefecht, das aufseiten der Sicherheitstruppen am ersten Tag ansteht. Clever gelöst. Wildes Durcheinanderspielen, Koop-Option, eine Nur-mit-Freunden-Spieleinstellung und drei Bot-Schwierigkeitsgrade sind ebenfalls an Bord. Die Grenze zwischen Offline- und Online-Spiel ist hier also fließender als anderswo.
Alleine oder zusammen
Splash Damage richtet Brink, wie auch sein früheres Projekt Enemy Territory: Quake Wars, zwar vor allem auf den Mehrspieler-Modus aus, man kann die Geschichte allerdings auch alleine erleben. Dann werden die restlichen 15 Charaktere (je acht pro Team) von einer ziemlich schwachen KI gesteuert - menschliche Spieler können aber jederzeit zum Koop-Spiel in die Missionen einsteigen. Blöd nur, dass es derzeit noch Probleme bei Online-Spielen mit Freunden gibt. Wahlweise schlüpft man in die Rolle eines Sicherheitsoffiziers oder schließt sich dem Widerstand an. Während die Wahl der Seite noch eine untergeordnete Rolle spielt, wird es bei der Charaktererstellung schon interessanter. Als Muskelprotz hält man zwar mehr gegnerischen Kugeln stand, ist aber nicht so schnell unterwegs, wie mit einem dünnen Burschen. Sehr cool: Brink bietet einen umfangreichen Charakter-Builder. In diesem könnt ihr einen individuellen Soldaten erstellen. Nach und nach schaltet ihr immer mehr Klamotten und Tattoos per Erfahrungspunkte frei, die ihr in Off- und Online-Partien verdient. Sogar eine Liste von Voice-over-Sprechern für eure Figur ist mit von der Partie.
Schwerer Einstieg
Die Vielfalt an Anzeigen, Missionszielen, Klassen und Möglichkeiten erschlägt den Spieler zu Beginn und erschwert den Einstieg, auch wenn es eine Reihe von hilfreichen Tutorial-Videos gibt. Seid ihr erstmal etwas drin, macht das Spiel aber durchaus Laune, was vor allem an der Dynamik, dem Spielfluss und den unterschiedlichen Charakterklassen liegt.
Unser Testvideo zu Brink

Bist du smart genug für SMART?

Das Klassensystem
Die Klassenauswahl erinnert ebenfalls sehr an Enemy Territory: Es gibt den Medic (Sanitäter), den Engineer (Pionier), Soldier (Soldat) und Operative (Spion). Die Aufgaben des Sanitäters sind klar: Gefallene Mitspieler wiederbeleben und die Lebensenergie der Mitspieler "buffen". Als Pionier muss man beispielsweise einen Kran reparieren, damit das Roboterfahrzeug über ein Hindernis gehoben werden kann. Zudem kann der Pionier wie bei Team Fortress 2 auch einen Geschützturm aufstellen und Fahrzeuge wie den KI-gesteuerten Roboter reparieren. Auch kann diese Charakterklasse den Waffenschaden von Mitspielern „pushen“. Der Soldat ist hingegen eher für das Zerstören zuständig. Er kann Munition verteilen, Sprengstoff-Ladungen legen (um zum Beispiel ein Tor zu zerstören) oder Brandbomben werfen. Etwas weniger auffällig geht der Spion vor, er kann die Kleidung von gefallenen Gegnern anziehen und sich so unter das gegnerische Team mischen, um dort ungesehen ahnungslose Opfer auszuschalten oder Kommandoposten zu hacken. An speziellen Terminals, die sich gut verteilt auf jeder Karte befinden, kann man jederzeit die Klasse wechseln.
Alle Klassen erhalten eigene Unterziele, die man im entsprechenden Menü aktivieren kann, woraufhin ein Pfeil die Richtung anzeigt. Schließt man eine dieser „Quests“ ab, erhält man, wie auch für besiegte Gegner, Erfahrungspunkte, die man in die optische Verfeinerung des Charakters oder bessere Waffen stecken kann. Die mit Levelaufstiegen verdienten Credit-Punkte kann man in fünf Fähigkeiten-Bäumen verteilen: Einen allgemeinen, der für alle Klassen gilt, sowie in den vier spezifischen Klassen-Kategorien. Pro Rubrik gibt es derzeit ein gutes Dutzend Fähigkeiten. Beispielsweise erlernt der Medic die Fähigkeit der Selbstheilung. Eine Begrenzung pro Kategorie gibt es nicht.
Sehr SMART
Was den neuen Mehrspieler-Titel allerdings wirklich zu etwas Besonderem macht, ist die Art und Weise, wie man sich durch die Levels bewegt. Durch Drücken der sogenannten „SMART“-Taste erkennt das Spiel automatisch die gescheiteste Aktion in Laufrichtung: ein Geländer wird übersprungen, eine Lücke genutzt. Durch dieses System will Splash Damage einen rasanten und schnellen Spielfluss aufrechterhalten.
Die Maps
Gerade einmal acht Karten beinhaltet die Verkaufsversion von Brink. Sehr mager für einen Multiplayer-Titel. Zumindest sind die Maps gut durchdacht und bieten verschiedene Routen bzw. Verteidigungsstellungen. Entwicklerteam Splash Damage wird im Laufe des Monats Juni weitere Maps in Form eines DLCs kostenlos veröffentlichen.
Die Technik
Als Grafikengine für Brink verwendet Splash Damage eine modifizierte id Tech 4-Engine (Quake 4 , Quake Wars). Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, vor allem die Charakter-Animationen und die Beleuchtung sind auf höchstem Niveau. Auch beim Sound-Design haben sich die Entwickler deutlich gegenüber ihren vorherigen Spielen gesteigert. Ebenfalls positiv: Das Spiel läuft auch auf älteren PCs durchgängig mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Lediglich die mauen Explosionseffekte und die nur mittelmäßigen Texturen trüben den grafischen Gesamteindruck etwas.

Fazit und Wertung

Christoph meint: So muss rasante Multiplayer-Ballerei ausschauen!

Erneut liefert Splash Damage einen Multiplayer-Titel ab, der puncto Klassenbalancing und Spieltempo überzeugen kann. Aber auch die innovative SMART-Steuerung sowie das abgefahrene Charakterdesign wissen zu gefallen. Fans von flotter Mehrspieler-Action mit Hang zum Teamplay werden an diesem Spiel nicht vorbeikommen. Nur am Umfang sollte das Entwicklerteam schleunigst arbeiten.

90%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
10
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • Endzeit-Atmosphäre
  • cooles Charakterdesign
  • solider Soundtrack
  • Waffengeräusche
  • SMART-Steuerung
  • fesselndes Spielprinzip
  • sinnvolle Klassenverbesserungen
  • Teamwork steht im Vordergrund
  • sehr gutes Klassenbalancing
  • massig Upgrades
  • ausgereifte Maps
Verbesserungswürdig
  • maue Explosionen
  • Qualität der Texturen hält sich in Grenzen
  • deutsche Sprachausgabe
  • derzeit noch Probleme bei Online-Spielen mit Freunden
  • schwerer Einstieg
  • wenig Karten
  • schwache KI im Solo-Part
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• Minimum:
-Betriebssystem: Windows XP (SP3), Windows Vista, Windows 7
-Prozessor: Intel Core 2 Duo 2,4 GHz oder vergleichbare CPU
-Arbeitsspeicher: 2 GB RAM
-Grafikkarte: nVidia 8800 GS, AMD Radeon HD 2900 Pro oder vergleichbare GPU

• Empfohlen:
-Prozessor: Intel Quad Core i5
-Arbeitsspeicher: 3 GB RAM
-Grafikkarte: nVidia GeForce GTX 460, AMD Radeon HD 5850
Getestet für
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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