Ravens Cry - Test/Review
Arrr Matrosen! Seid ihr bereit für einen ungewaschenen Höllenritt, der euch bis ins Reich der Träume verfolgen wird?
Von Dominik Figl am 15.02.2015 - 06:23 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

PlayStation 3

PC

Publisher

Topware Interactive

Entwickler

Reality Pump

Release

30.01 2015

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

54,99 Euro

Media (11)

Karibisches Bugfest

Arrr Matrosen! Seid ihr bereit für einen ungewaschenen Höllenritt, der euch bis ins Reich der Träume verfolgen wird? Ganz genau! Wir haben uns Raven's Cry nach dem Patch, der angeblich alle Probleme ausbügeln soll, angesehen. Kommt an Bord, Freunde! Erkunden wir gemeinsam TopWares Piratenepos mit dem zweifelhaften Ruf! Übrigens erklären wir euch auch, wie sich die Spielabstürze in den meisten Fällen beheben lassen.
Chris Raven. Gebeutelte Seele. Harter Kerl.
Wir schlüpfen in die Rolle von Chris Raven, dem verdammt nochmal härtesten Piraten der Karibik. Abgesehen davon, sind wir eine gebeutelte Seele, getrieben von Rache, auf der Suche nach den Mördern unserer Eltern. Hier setzt Raven's Crys erstes Problem auch direkt an. All das kommt nicht wirklich zur Geltung. Zwar bereisen wir die Karibik, quälen uns durch elend lange, kaum mitreißende Dialoge und stechen regelmäßig Leute ab, die sich bloß mit Müh und Not gegen uns zur Wehr setzen können, aber so richtige Piratenstimmung, kommt nie wirklich auf. Ganz im Gegenteil! Oftmals sind die Dialoge sogar derart nichtssagend, dass wir gezwungen sind im Questlog nach dem nächsten Ziel zu suchen - und dann steht das da teilweise noch nicht einmal drin!
Karibische Papp-Kulisse
Während unseres Abenteuers kämpfen wir uns dabei durch die Karibik. Zwar sehen die Städte auf den ersten Blick eigentlich recht nett aus, sind dann aber doch bei genauerem Hinsehen immer ziemlich ähnlich. Sprechen könnt ihr hierbei lediglich mit Quest-NPCs. Normale Menschen dürft ihr nicht ansprechen, dafür aber schubsen, dazu aber später mehr. Allgemein stehen die Bewohner dieser Welt die meiste Zeit über bloß stumpf in der Gegend, bewerfen euch mit denselben Phrasen, die man in Gothic 3 schon verdammt hat und versuchen eigentlich nicht einmal, auf irgendeine Art und Weise, die Illusion einer lebendigen Welt zu erwecken. Ihr habt eine Aufgabe, diese gilt es zu erfüllen. Nicht mehr und nicht weniger. Zwischendurch lasst ihr euch mal von blau markierten Punkten auf der Karte die eine oder andere Nebenquest aufs Auge drücken. Gelegentlich hört ihr dabei sogar eine ganz lustige Geschichte und findet einen Charakter, dem zuzuhören sich lohnt, oftmals endet es aber damit, dass ihr euch durch den Dialog quält und anschließend eine Quest macht, die ihr teils nicht einmal abgeben könnt. Zurück zur Hauptquest also.
Dialoge! Musik! Atmosphäre! Schiffe!
Ist ja gut. Nicht alles an Raven's Cry ist schlecht und böse. Die düstere Atmosphäre wird zumindest auf hoher See gut rüber gebracht. Die Schiffskämpfe machen Spaß und der Seegang sieht erstaunlich gut aus, zwar regnet es scheinbar in jedem Kampf und wir können den Feind im Nebel nicht sehen, aber optisch ist das trotzdem ansprechend. Problematisch ist hier dann eben wieder, dass wir bloß zwischen einer Handvoll Höhenreglern wählen können und unsere Kugeln somit, selbst auf kurze Distanz, gerne mal das Ziel verfehlen. Mal schießen wir drüber, mal drunter, ein Mittelding gibt es nicht. Dafür haben wir scheinbar die Wellen. Toll. Die Musik in Raven's Cry spricht ebenfalls an. Piratenlieder in den Kneipen und am Dock, wenn man an den singenden Seefahrern vorbeiläuft und nette Hintergrundmusik im Spiel. Zusätzlich dazu gibt es die Kill Bill-haften Rückblenden in stilechter Comicform, sobald Chris einen seiner alten Peiniger sieht. Leider geht all das jedoch zwischen den ermüdenden Dialogen unter, die eigentlich genauso gut aus Pirates 2 - Stagnettis Rache stammen könnten. Gezwungen hart, erzwungen dreckig. Klischees und anstößige Sprache sind eine tolle Sache, wie man an Risen und Gothic sieht, aber zu viel des Guten sprengt dann doch manchmal den Rahmen. Es muss einfach nicht in jedem einzelnen Dialog vom Ficken oder Morden, von Schwänzen oder Eiern geredet werden. Manchmal kommt es dann eben doch nicht auf die Größe an, Chris.
Chris Raven. Magier.
Chris Raven hat viele Talente. Eines davon ist, dass er Leute von hinten, nach hinten schubsen kann. Quer durch die Stadt. Ohne, dass Jemand ein Wort sagt. Selbst wenn er Wachen oder wichtige Amtspersonen schubst. Er kann Leute auch von Wänden oder Tischen schubsen, so dass sie dann verzweifelt versuchen wieder auf ihren angedachten Platz zu kommen und so den Rest ihres Lebens damit zubringen, gegen eine Wand zu laufen. Er ist so hart, selbst wenn er mordet, juckt es niemanden. Chris Raven kann auch durch Wände sehen, er kann zwei Meter über dem Boden laufen und sowohl Gegenstände, als auch andere Charaktere zum Fliegen bringen. Er kann zwischendurch den Ton im Spiel ausfallen lassen und er kann das Spiel während Videosequenzen abstürzen lassen. Er kann dafür sorgen, dass ihr eure Quests nicht abgeben könnt, sowie er auch dafür sorgt, dass ihr an Kanten und Ecken hängen bleibt, oder an Treppen. Ja! Sogar an verdammten Treppen bleibt ihr hängen! Bei all der Magie im Spiel hätte man es auch Chris Ravens Mindfreak nennen können. Mit anderen Worten: Nein. Raven's Cry ist auch nach dem großen Patch nicht frei von Bugs. Nicht mal im Ansatz. Ihr fallt durch Texturen und bleibt so an Kanten hängen, so dass ihr neu laden müsst. Manchmal enden Dialoge nicht, dann gilt es eben das Spiel neu zu starten und ein ums andere Mal versprechen eure Leute euch das Boot zu wassern und tun es einfach nicht. Dann schwimmt der Käpt'n eben an Land. Fein! Ein weiteres bekanntes Problem sind übrigens regelmäßige Spielabstürze. Verursacht wird der Fehler scheinbar durch die neue Steam-Broadcast Funktion, die euren Freunden erlaubt euch beim Spielen zuzusehen. Einfach das Steam Overlay deaktivieren und schon reduziert sich die Anzahl der Spielabstürze auf gute zwei Stück pro Stunde. Fast geschafft, TopWare! Fast geschafft!

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen