Pokémon Sonne und Mond - Test/Review
Vor ziemlich genau zwanzig Jahren erschienen die ersten Pokemon auf der Bildfläche und unser aller Leben veränderte sich.
Von Dominik Figl am 21.11.2016 - 13:36 Uhr

Fakten

Plattform

3DS

Publisher

The Pokemon Company International

Entwickler

Game Freak

Release

23.11 2016

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

3+

Webseite

Preis

ab 43,99 Euro

Media (5)

Endlich wieder Pokémon!

Vor ziemlich genau zwanzig Jahren erschienen die ersten Pokemon auf der Bildfläche und unser aller Leben veränderte sich. Nunja, nicht ganz. Unser aller Leben veränderte sich gut zwei Jahre später, als die Spiele auch in Europa erschienen, aber dann geschah es wirklich: Jeder von uns wurde in den Schlot hineingezogen, fing und trainierte seine Pokemon, vervollständigte den Pokedex, lernte alle 151 Namen auswendig und scheuchte sein Team bis zur Perfektion. Jetzt also, zwanzig Jahre später, erscheint die siebte Pokemongeneration. Was sich verändert hat und wieso der Spaß sich auch heute noch lohnt, lest ihr im Test! Alola Freunde!
Alola ist hierbei nicht bloß der Name der aktuellen Region, zusätzlich ist es auch noch die am häufigste genutzte Grußformel im Spiel. Ob Hallo oder Tschüss, Alola passt immer. Zurück zur Welt. Alola ist ein kleines Inselreich, mit Inselkönigen, einer relaxten Grundhaltung allem und jedem gegenüber und dem Spaß, Frieden und der Freude im Vordergrund. Mit anderen Worten: Alola ist Hawaii. Hier entscheidet kein Professor, dass sowohl sein Enkel, als auch dieses zufällig ausgewählte Kind, ein Starterpokemon bekommen, hier bekommt jedes Kind das vom Inselkönig als würdig angesehen wird einen Starter. Die Reise auf die wir gehen ist auch nicht die generische Reise eines Kindes, das nicht zur Schule gehen will, sondern ist hier nun eine Art Ritus des Erwachsenwerdens. Statt von Arena zu Arena zu hüpfen um der allerbeste zu werden, müssen die Kids sich hier nun Prüfungen von Captains und Inselkönigen der verschiedenen Inseln stellen und statt einfach bloß gegen die Schergen des Arenaleiters und dann gegen ihn selbst zu kämpfen, werden wir hier nun eben angehalten Aufgaben zu erfüllen, teilweise sogar sehr witzige Spielchen mitzuspielen, ehe wir ein Herrschaftspokemon (ein Pokemon mit spezieller Aura. Meist um ein vielfaches Größer als die normalen Formen) besiegen müssen. Ganz nebenher retten wir mal entspannt die Welt. Ihr wisst schon. Portale und Ultrabestien. Das Übliche. Alt, neu, anders!
Was ist nun anders als damals? Einiges! Beispielsweise bekommen wir für unsere Siege über Captains und König/Innen … und gelegentlich auch einfach so … Z-Steine. Die können wir unseren Pokemon geben um so mit ihnen zusammen fancy Attacken auszuführen. Richtig gehört: Wir vollführen wirre Handgesten und unser Pokemon bekommt dadurch Energie zugeschoben. Das ist ein- oder zweimal echt witzig, danach eben bloß noch langwierig, denn die Animationen dauern verflucht lang. Ein kleiner Spielerhub wurde hinzugefügt, mit verschiedenen Buden, sowie auch eine Insel für eure Box-Pokemon, die ihr upgraden oder verändern könnt. Lustiges Beiwerk, jedoch nichts was wirklich catchy war. Viel interessanter als die offensichtlichen Neuheiten des Spiels sind die kleineren Verbesserungen. Angefangen damit, dass es keine VMs mehr gibt, sondern ihr nun einfach ein Poke-Mobil bekommt, mit dem ihr ein Pokemon rufen könnt, das euch eure Wünsche erfüllt. Geflogen wird auf Glurak, geritten auf Tauros, geschwommen auf Lapras – ihr versteht schon. Wenn euer Pokemon im Kampf eine Statusveränderung erlitten habt, habt ihr nun verschiedene Möglichkeiten euch um euren Freund zu kümmern, sei es durch eine Bürste, einen Kamm, einen Föhn, ein Handtuch oder … ich habe nie verstanden was das Letzte war. Der Einsatz wird natürlich belohnt, euer Pokemon gewinnt euch lieb und verliert die Statusveränderung. Auch ein paar weitere Kleinigkeiten fallen äußerst positiv ins Gewicht. Grundsätzlich scheint man bei Game Freak die Pokemonwelt an sich längst nicht mehr so ernst zu nehmen wie früher noch, immer wieder wird man mit kleinen Witzen und Selbstironie beworfen, während ihr in Kämpfen beispielweise, sobald ihr das Gegnerpokemon „kennt“, angezeigt bekommt, ob eure Attacken Effektiv sind oder nicht. Das gute, alte Typen auswendig lernen hat damit also ein Ende. Außerdem wirkt die gesamte Welt von Sun and Moon grundsätzlich einfach greifbarer als früher. Fragt uns nicht weshalb, es ist schwer zu beschreiben. Es stehen nicht mehr an jeder Ecke Trainer, die euch anpöbeln, die Story lotst euch gezielter durch die Welt und überall finden sich Details, die auf die Beziehung zwischen Pokemon und Mensch hinweisen. Es fühlt sich auf irritierende Art gut an, durch diese Welt zu laufen. EP-Teiler
Wo wir eben noch bei den Kämpfen waren. Der EP-Teiler ist uns immer noch ein Dorn im Auge und verhindert, dass wir effektiv kämpfen. Warum? Na, weil er jedem Pokemon im Team 50% EP gibt. Wieso sollten wir sie durchtauschen, wenn wir auch ein Pokemon einfach pushen und die anderen passiv mitleveln können? Die Antwort ist erstaunlich einfach: Weil die Kämpfe plötzlich um ein vielfaches schwerer sind. Wilde Pokemon können um Hilfe rufen, wodurch wir plötzlich gegen mehrere Gegner kämpfen, während unsere Gegner allgemein häufiger Tränke kippen. Sowieso wirkt es, als wäre der simple Levelvorsprung mittlerweile nicht mehr ganz so ausschlaggebend wie früher, so dass wir zwar einige Kämpfe mit einer Attacke beenden können, in anderen Encountern allerdings, trotz typengleichheit, drei oder vier unserer Pokemon einbüßen, ehe wir gewinnen. In keinem Pokemonspiel bisher sind wir so nah ans verlieren gekommen wie in diesem – und das ist äußerst positiv und spricht dafür. Ein wenig spielt hier natürlich mit, dass Alola-Pokemon stellenweise einfach andere Typen haben als die Kantoversionen und so natürlich auch anders aussehen (Alola-Rattfratz sieht aus wie ein 70er Jahre Bondbösewicht). Ganz Allgemein geben Sun/Moon optisch erstaunlich viel her. Wir mögen den Look der neuen Teile.

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