Gwent Beta - Test/Review
Gwent, das Kartenspiel zu The Witcher 3 aus dem Hause CD Project Red, hat es schon vor einiger Zeit geschafft, uns in seinen Bann zu ziehen.
Von Dominik Figl am 13.08.2017 - 12:46 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

CD Projekt

Entwickler

CD Projekt

Release

2017

Genre

Kartenspiel

Typ

Free2Play

Pegi

7+

Webseite

Preis

F2P

Media (9)

Was kann es nun?

Kartenspiele
Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich mir bei Onlinekartenspielen gerne Zeit lasse. Einerseits, weil ich sie generell liebe, andererseits, weil mir Hearthstone gezeigt hat, dass es durchaus Sinn macht abzuwarten, wie die Entwickler auf die Community, auf die Competitiveszene und auf Dialoge mit den einflussreicheren Pros reagieren. Bewegt sich das Spiel in eine coole Richtung? Ist Balancing wichtig oder wollen wir den Spielern bloß Ausreden liefern, um sie bei Laune zu halten?
Ich habe mir also die Community genauer angesehen, bin tief in das Gwentreddit eingetaucht, habe Stunden auf Youtube verbracht und bin schließlich ins Spiel selbst eingetaucht und mittlerweile bloß noch 200 Punkte von Grandmaster entfernt. Gut
Gut ist jedenfalls, dass die Entwickler auf Kritik eingehen. CD Project Red ist enorm aktiv auf Reddit und geht auf Bugreports und Spielergemecker enorm schnell ein. Dennoch nimmt es keine Hearthstoneausmaße an. Die witzigste Reaktion auf einen Patch war bisher das Gejammer eines Spielers, der sich beschwert hat, dass eine Karte generfed wurde, aber trotzdem noch spielbar ist. Um ehrlich zu sein: Genau so sollte Balancing doch laufen. Kleine Änderungen um zu verhindern, dass eine Karte in jedem einzelnen Deck benutzt wird, kein Schlag mit dem Vorschlaghammer um ihr jeglichen Sinn und Nutzen rauszuprügeln.
Sehr positiv ist auch, dass die Community selbst sehr aktiv ist und Gwent zwar natürlich manche Karten und Decks hat, die stärker und schwächer sind, zugleich aber auch über ein sehr aktives Meta verfügt, das sich fast täglich wandelt und anpasst. Es gibt keinen Archetyp der so stark ist, dass es sinnlos ist etwas anderes zu spielen. Gerade ist Queensguard besonders stark, kurz darauf erheben sich Monster, die dir die toten Einheiten vom Friedhof fressen bevor du sie belebst, woraufhin Control-Scoia’Thel wieder die Führung übernimmt. Es ist wunderschön zu sehen, wie aktiv und lebendig das Spiel aktuell ist und wie stark alles wandelt. Jedes Deck ist spielbar und die meisten Karten sind nützlich – das macht Spaß. Wir sind große Fans vom Belohnungsystem. Jede zweite, gewonnene Runde bekommt ihr Erz, die Spielwährung um Kartenpacks zu kaufen oder Scraps, die ihr zum erstellen von Karten nutzen könnt und an Meilensteinen schenkt man euch sogar besonders große Mengen Erz. Wenn ihr euch sportlich verhaltet, schenkt euer Gegner euch ein Good Game – wodurch ihr weitere fünf Erz erhaltet. 66 Siege sind allerdings das Limit.
Zu guter Letzt muss man noch die Animationen und den Sound positiv erwähnen, denn jede Karte hat eine Premiumversion, die einfach animiert ist und Geräusche macht. Bei manchen Karten sind das Kleinigkeiten, bei anderen wiederum ist das eben der Katzenwitcher, der seinem Opfer die Kehle durchschneidet, während man besagtes Opfer leise gurgeln hört, oder eben ein Trupp Fußsoldaten, die einfach von einer Seite des Bildes zur anderen marschieren. Schlecht
Auf der anderen Seite muss man aber auch ehrlich sagen, dass das Ding zurecht noch in der Beta ist. Die Singleplayerkampagne ist noch nicht implementiert und es gibt noch einige Performanceprobleme. Sobald man aus einem Spiel raus ist, gibt es keine Möglichkeit zu reconnecten, selbst wenn der Disconnect noch so kurz war. Gelegentlich hängt es sich beim Starten auf und generell nagt Gwent erstaunlich stark an unseren Ressourcen, dafür, dass es ein Kartenspiel ist.
Die Kommunikation mit anderen Spielern funktioniert bloß über Gog-Galaxy, also nicht direkt ingame und selbst da bleibt unser Spiel manchmal bei Einladungen von Freunden hängen. Ganz davon abgesehen, dass es noch keine Mobile-Version von Gwent gibt und die scheinbar nicht mal in der Mache ist, was schade ist, denn eigentlich wäre es perfekt dafür.
Ein weiterer, ganz wichtiger Negativpunkt ist dann doch etwas die Unausgewogenheit der einzelnen Fraktionen. Generell ist das Balancing gut, sehr gut sogar, gleichzeitig merkt man allerdings, dass es Dinge gibt, auf die man nur schwer bis gar nicht mit bestimmten Fraktionen reagieren kann. So basiert Skellige zum Beispiel großteils auf dem Abwerfen und Wiederbeleben von Karten, gleichzeitig haben andere Fraktionen die Möglichkeit, Karten von eurem Friedhof zu stehlen oder verschwinden zu lassen. Ihr selbst habt aber keine Möglichkeit, die Karten zurückzuholen, was sich vereinzelt dann eben doch unfair anfühlen kann, gerade in höheren Gefilden. Gleichzeitig können euch aber auch nicht alle Fraktionen ins Kreuz springen. Mit mehr Karten könnte das ganz leicht korrigiert werden, doch bis dahin bleibt das ein kleiner Wermutstropfen.

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