Blackguards 2 - Test/Review
Neues Jahr, neues Glück! Nicht einmal komplette zwölf Monate sind seit dem letzten Blackguards-Titel vergangen, dennoch steht Blackguards 2 bereits vor der Tür und hämmert lautstark dagegen.
Von Dominik Figl am 20.01.2015 - 01:59 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Daedalic Entertainment

Entwickler

Daedalic Entertainment

Release

20.01 2015

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

ab 16,16 Euro

Media (13)

Die dunkle Seite

Neues Jahr, neues Glück! Nicht einmal komplette zwölf Monate sind seit dem letzten Blackguards-Titel vergangen, dennoch steht Blackguards 2 bereits vor der Tür und hämmert lautstark dagegen. Ob Teil 2 nun also bloß aufgewärmte Kost ist, oder tatsächlich ein besseres Spiel ist als der Vorgänger, könnt ihr im Test nachlesen!
Moment, schon wieder ein Gefängnis?
In Blackguards 2 wachen wir im Gefängnis auf. Ja. Wie im ersten Teil, doch diesmal ist es nicht irgendein Gefängnis, wir sitzen unter der Arena von Mengbilla fest, umgeben von Corapien, deren Gift uns angeblich entweder umbringt, oder in den Wahnsinn treibt, und dem lautstarken Jubeln der Zuschauer. Vier Jahre später gelingt uns die Flucht. Entstellt vom Spinnengift, unserer Existenz beraubt und getrieben von Rachegelüsten, verspricht Blackguards 2 eigentlich eine verdammt gute Geschichte zu werden. Und tatsächlich ist es das auch. Als ehemalige Herrscherin, hat Cassia selbst jetzt noch einige treue Anhänger und so gelingt es uns recht schnell, eine kleine Armee auf die Beine zu stellen - gleichzeitig heuern wir die legendären Gladiatoren an, deren Sieg über die Asselkönigin wir von unserem einsamen Gefängnis aus belauschen konnten und beginnen Punkt um Punkt auf unserer Karte einzunehmen. Erzählt wird unsere Geschichte dabei vor und nach den einzelnen Schlachten in Form von Buchseiten, die uns von einem Erzähler vorgetragen werden. Zwischen den Kämpfen rasten wir uns dabei im Lager aus und erfahren hier mehr über unsere Gefährten und unsere Gefangenen.
Alte Bekannte
Cassia selbst ist dabei ein vollkommen neuer Charakter. Aber was für einer! Das Gift der Spinnen bringt einen um oder raubt ihm den Verstand – so heißt es zumindest. Nun. Tot ist sie nicht. Neben der sympathischen, aber doch etwas wirren Herrscherin begleiten uns noch ein paar alte
Gesichter. Die angeheuerten Gladiatoren sind unsere alten Freunde, der Zwerg Naurim, der ewige Sklave, Takate und der lüsterne Magier Zubaran – und Junge, haben die Jungs sich verändert! In den letzten vier Jahren ist immerhin viel passiert. Zubaran wurde gebrochen und versklavt, Takate hat sich zum Halbgott aufgeschwungen und Naurim war mal reich – und ist es nun nicht mehr. Das schlägt einem Zwerg ganz schön aufs Gemüt! Die charakterlichen Veränderungen tun dem Spiel dabei unglaublich gut. Es gibt uns die Möglichkeit, die Figuren und ihren Werdegang in den kleinen Dialogen zwischen den Kämpfen ein wenig zu ergründen, während wir gleichzeitig die Möglichkeit haben unsere neuen Freunde zu manipulieren – das macht Spaß und gibt uns zumindest ein Stück weit das Gefühl von Kontrolle! Alles in Allem kann man über die Charaktere also nicht meckern. Irgendwie ist jede Figur nachvollziehbar – ja, selbst wenn unsere Gefangenen bloß ein paar wenige Zeilen sprechen, so können wir uns in diesen wenigen Augenblicken doch ein gutes Bild von ihren Beweggründen machen – und sie dann entsprechend beeinflussen – oder einfach aufknüpfen.
Technik, Kritik und andere Spielereien
DSA ist als Spiel, grundsätzlich, schwer umsetzbar, das musste man letztes Jahr spüren, als man Blackguards gespielt hat. Niemand hat verstanden, wieso die eigenen Zauber immer ins Nichts gingen, das Skillsystem war zu kompliziert und wieso ging dies und das eigentlich nicht? Eines muss man Daedalic nun aber lassen: Alles was angekreidet wurde, wurde zumindest angepackt. Attribute wurden grundsätzlich aus dem Charakterbogen entfernt und der komplette Skillbaum bleibt zwar umfangreich genug, um sich Gedanken machen zu können – aber ist gleichzeitig soweit zusammengeschrumpft, dass man nun die Zusammenhänge klar erkennen kann – falls es sie denn überhaupt noch gibt. Zauber treffen nun immer, es gibt sieben verschiedene
Höhenstufen, wir können uns unsere Sichtlinien anzeigen lassen und verstehen nun auch endlich, wieso wir den Feind nicht treffen können – wenn wir es nicht können. Auch die demotivierten Sprecher wurden nun mit einem langen, spitzen Stock angestoßen und legen in Blackguards 2 eine solide Performance hin! Man kann die gedrückte Stimmung förmlich fühlen, wenn man mit Zubaran spricht und man erkennt, dass die Frage „Bereitet mein Gesicht dir Unbehagen?“, zumindest immer eine Reaktion hervorruft! Egal welche! Zusätzlich zum Kampf, gibt es nun auch die Möglichkeit, uns in der Stadt bei unserem Lieblingsbettler Informationen über unsere Gefangenen zu kaufen, sowie über zukünftige Kampforte – das verändert dann auf kurz oder lang das Schlachtfeld. Sowieso haben wir einige Möglichkeiten die Geschichte zu beeinflussen. Sei es nun, indem wir Takate zwingen mit unserer Schwester zu würfeln, oder ob wir uns einfach dafür, oder dagegen entscheiden, einen Tempel zu plündern. Gut verhörte Gefangene offenbaren uns neue Wege um ans Ziel zu gelangen, während schändliche Taten uns mehr Feinde verschaffen. Gut. Oder?
Kinderkrankheiten reloaded...
...und auch wenn all das nun eigentlich gut gelungen ist, so gibt es doch auch den ein oder anderen Negativpunkt. Der Schwierigkeitsgrad, der im ersten Teil schon willkürlich wirkte, trumpft auch hier wieder mit einem ganz eigenen Sinn für Humor. Während wir jene Kämpfe abschließen, ohne einmal getroffen zu werden ist der nächste Kampf plötzlich so schwer, dass wir fünf Anläufe brauchen – jedoch sollte man anmerken, dass wir noch eine Pre-Release Version spielen und aktuell noch am Balancing gebastelt wird - teilweise wirkt es aber sogar so, als wollte man weitere Anläufe erzwingen, indem benutzbare Gegenstände so liegen, dass das eigene Team stirbt, wenn man sie nutzt. Außerdem kommt es manchmal vor, dass das Spiel nach dem Kampf einfach stehen bleibt und man den Ladebildschirm nicht erreicht. Gelegentlich triggert auch einfach das Folgeevent nicht und plötzlich stehen wir auf einem Schlachtfeld – ohne Gegner, ohne Ziel, ohne Aussicht auf Erfolg. Das nervt! Vor allem nervt es aber, weil das Fehler sind, die im Vorgänger bereits behoben wurden. Auch die augenscheinliche Wahl, die man im Spiel hat, hat eigentlich keine nennenswerten Auswirkungen auf den Storyverlauf selbst. Klar, ein Kampf wird mal ein wenig leichter, oder schwerer und der Spielabschluss ändert sich – ein wenig Lust darauf, das Spiel ein zweites Mal durchzuspielen, macht das Ganze ja auch, aber im Endeffekt bleibt es dasselbe Spiel.
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